I. sei gegen Ende seines Lebens Mönch geworden93. Nach der Aussage der
Deicolusvita hätten auch die Söhne Hugos I. ein mönchisches Leben gelobt94.
Letzteres wird jedoch durch die urkundlichen Zeugnisse in Frage gestellt95, so daß
doch erhebliche Zweifel am Wahrheitsgehalt der Hugos I. Lebensabend be¬
treffenden Passage der Vita S. Deicoli bestehen. 959 war er höchstwahrscheinlich
nicht mehr am Leben, da zu diesem Zeitpunkt seine Söhne, Eberhard und Hugo, in
einer so wichtigen Angelegenheit wie der Abtretung von Lüders an König Otto I.
schon alleine und selbständig als Grafen auf treten96.
Auch den Namen der Ehefrau Hugos L, Hildegard, überliefert uns die Vita S.
Deicoli97. Sie wurde angeblich mit schwerer Krankheit gestraft, weil sie aus Neu¬
gierde die Reliquien des heiligen Deicolus entweiht hatte98, aber der Bericht weist
gerade in dieser Passage sehr legendenhafte Züge auf, so daß ihm kein hohes Maß
an Glaubwürdigkeit zukommt. Wir können jedoch, was den Namen der Ehefrau
Hugos I. angeht, den Befund aus der Vita S. Deicoli mittels einer weiteren Quelle
stützen. Der Name lldigart findet sich im Liber memorialis von Remiremont
mehrmals in einem Familieneintrag der Eberhardiner, in welchen auch Hugo I.
eingetragen zu sein scheint99.
Eberhard II. und Eberhardus eremitus
Um einen möglichen weiteren Sohn Eberhards I., der ebenso wie sein Vater den
Namen Eberhard trug, zu ermitteln, müssen wir uns auf ein relativ spekulatives Feld
begeben. Ein Graf Eberhard begegnet uns nämlich in einer - zwischen den Jahren
913 und 933 - erfolgten Güterschenkung durch Bischof Richwin von Straßburg an
das Straßburger Stift St. Thomas100. Richwin hatte von diesem Grafen sechs
Mansen in Illkirch erworben, die von dem Bischof an St. Thomas weitergegeben
wurden101. Da in Illkirch alter Etichonenbesitz naehzuweisen ist102, kann man mit
93 Ex Vita S. Deicoli, MGH SS XV,2, S. 678: Pater [= Hugo 1.] cum filiis surgens,
communi voto cotnmunique consensu tradiderunt se Deo sanctoque suo Deicolo, non ad
servitium militare, sed ad obsequium monachile. Quo facto sacramento iusiurandi, super
tanti patris [= Deicolus] sepulchrum se unanimiter tricaverunt, quatinus eorum nullus se
subtraheret, quin in proximo seculo funditus abrenunciarel ac beatissimi patris
Benedicti regulae tonsura, habitu, professione oboedicialiter se subderet et eiusdem loci
stabilita-lem finetenus custodiret.
94 Ex Vita S. Deicoli, MGH SS XV,2, S. 678. Siehe das Zitat in Anm. 94.
95 Siehe dazu unten die Kap. zu Eberhard III., Hugo II. und Guntram.
96 D O I 199, S. 279: ... locum quem accepimus a filiis Hugonis, Heberhardo et Hugone ...;
siehe dazu unten, S. 184-187.
97 Ex Vita S. Deicoli, MGH SS XV,2, S. 679: Hildegardis, natnque comitissa, eiusdem
Hugonis coniux.
98 Ebda, S. 679 f.
99 Liber memorialis von Remiremont, fol. 6v u. 7r; siehe dazu genauer unten den 1. Exkurs
'Die Familieneinträge der Eberhardiner im Liber memorialis von Remiremont'.
100 Bischof Richwin hatte den Straßburger Bischofssitz zwischen 913 und 933 inne. Siehe
dazu RegBfeStr. I, Nm. 121-132, S. 243 ff.
101 Druck des ca 1007 angefertigten Güterverzeichnisses in: Wiegand, Urkundenbuch I,
Nr. 52, S. 43 ff.: ... Rihuuinus ejusdem apostolicce cathedrce episcopus ... in Illachirecha
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