durchgeführte Schenkung eines gewissen Herimuodt in Straßburg presente
illustrissimo comite Eberhardo vollzogen wurde72, damit in Verbindung bringen,
daß Eberhard Graf im Nordgau gewesen ist. Eberhard fungiert in dieser Urkunde
überdies als Laienabt der Abtei Münster im Gregoriental73. In der Straßburger
Vorstadt lassen sich auch Besitzungen der Eberhardiner nachweisen, auch steht ein
Großteil des Unterelsaß um Straßburg eindeutig im Einflußbereich dieses
Geschlechtes74, so daß es sich bei dem am 14. März 898 in dem elsässischen
Hauptort anwesenden Grafen um Eberhard I. gehandelt haben dürfte. Hinzu kommt
noch, daß in der Urkunde von 898 Herimuodt der Abtei Münster Besitz unter
anderem in Egisheim und Altdorf schenkt75. Beide Lokalitäten sind innerhalb der
Ländereien der Dagsburg-Egisheimer Grafen als zentrale Orte anzusehen, ja der Ort
Egisheim wird bekanntlich im 11. Jahrhundert namensgebend für die Familie76, so
daß die Präsenz des Grafen Eberhard beim Vollzug der Schenkung des Herimuodt
sicherlich hierin eine weitere Erklärung findet.
Über den Todes Zeitpunkt Eberhards I. besitzen wir keine genauen Erkenntnisse, er
dürfte aber gegen Ende des 9. oder am Anfang des 10. Jahrhunderts verstorben sein,
da ab 903 sein Sohn Hugo als Graf in Urkunden auftritt77. Somit können wir den
72 A. Bruckner, Regesta Alsatiae aevi Merovingici et Karolini 496-918, I. Teil: Quellen¬
band, Strasbourg - Zürich 1949, Nr. 650, S. 388.
73 Ebda., Nr. 650, S. 387: ... monasterium sancti Gregorii, .... ubi illustris comes Eber-
hardus necnon abbas Engilfridus preesse videtur.
74 Zu Straßburg siehe unten im Kap. 'Besitzungen' den Art. 'Strasbourg/Straßburg (Hof bei
St. Aurel ien)'.
75 Bruckner, Regesta Alsatiae, Nr. 650, S. 387 f.
76 Es ist jedoch anzumerken, daß in Egisheim im 9. und im frühen 10. Jahrhundert vor allem
die Liutfride, nahe Verwandte der Eberhardiner, begütert waren. Siehe dazu das
gefälschte Dokument in Bruckner, Regesta Alsatiae, Nr. 662, S. 398 f. Zur Kritik an
dem Dokument siehe BORGOLTE, Grafengewalt, S. 46 mit Anm. 308; die Liutfride und
die Eberhardiner waren beide Etichonennachfahren, so daß auf beide Familien Besitz in
Egisheim gekommen sein könnte.
77 In der Vita S. Deicoli, MGH SS XV,2, S. 677, wird allerdings in cap. 12 die Okkupation
von Luders durch Graf Eberhard zeitlich nach den Verwüstungen des Gebietes um Laders
durch die Ungam eingeordnet: Cumque viri barbarici omni fera crudeliores totam pene
Galliam atque Germaniam partim ferro partim incendio consumpsissent, nullusque
Christianus exis ter et, qui illis occurreret contoque minaretur, infelices impunitate sui
laetati, in sua sunt reversi, multis opibus onerati. ... Cumque et locus beati Deicoli tanti
persensisset infortunium dispendii, ut iam nec monachus ibi nec clericus haberetur,
comes quidam bellipotens de Alsaciae partibus nomine Heberardus potenter locum
illum invasit et in hereditatem sibi nefario vendicavit (vgl. auch dazu ebda., Anm. I die
Variante Hungri zu viri barbarici). Diese Behauptung würde einen wesentlich späteren
Todeszeitpunkt für Eberhard I. implizieren. Um zu einer Lösung des Problems zu
gelangen, müssen die Angaben der Vita einer kritischen Prüfung unterzogen werden,
denn die in cap. 12 der Vita aufgestellte Behauptung läßt sich schwerlich mit der in
derselben Vita in cap. 13 (ebda., S. 679) erwähnten Feststellung in Einklang bringen,
Eberhard habe sich nach dem Tode Waldradas aus erbrechtlichen Gründen des Klosters
Luders bemächtigt. Das Todesjahr Waldradas geht aus den Quellen nicht hervor,
lediglich ihr Todestag, der 9. April, ist uns durch einen Nekrologeintrag im Liber
memorialis von Remiremont, fol. 13r, überliefert: VID. APR.:... + MIGRAVIT DOMINA
VUALDRADA ex hac luce. Der Zeitpunkt ihres Todes dürfte sehr wahrscheinlich in die
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