Albert II. und Friedrich Barbarossa
Mit Friedrich Barbarossa scheint der letzte Dagsburger Graf nicht mehr in Aus¬
einandersetzungen verstrickt gewesen zu sein. Er wird seinerseits die bestehenden
Machtverhältnisse akzeptiert haben. Es wäre ohnehin ein aussichtsloses Unter¬
fangen gewesen, sich in einen offenen Gegensatz zu dem seit der Entmachtung
Heinrichs des Löwen unangefochten an der Spitze des Reiches stehenden Kaiser zu
begeben, wie uns deutlich der Ausgang der Auflehnung des Kölner Erzbischoles
Philipp von Heinsberg gegen ihn vor Augen führt729. Es ist auch nichts von
Kontakten Alberts II. zu den in den achtziger Jahren Friedrich Barbarossa
entgegenstehenden oppositionellen Kräften, z. B. zu Heinrich dem Löwen oder zu
Philipp von Heinsberg, bekannt, so daß man konstatieren kann, daß seit Alberts
Übernahme der Herrschaft im Dagsburger Grafenhaus sein Verhältnis zu dem
Staufer, zumindest an der Oberfläche der Beziehung, ungetrübt gewesen zu sein
schien.
Albert begab sich Ende Mai des Jahres 1182 nach Mainz, wo der Kaiser zwischen
Ostern und Pfingsten Aufenthalt nahm. Man findet den Dagsburger Grafen als
Zeugen in dem dort vom Kaiser am 21. Mai ausgestellten Diplom für den Bischof
Roger von Cambrai730. Auffallend dürfte jedoch sein, daß der Aufenthalt Alberts II.
am Hofe des Kaisers wahrscheinlich nur von kurzer Dauer war, da er in den an den
folgenden Tagen ausgestellten Diplomen des Kaisers nicht mehr in der Zeugenreihe
nachzuweisen ist731. Nach einer Lücke von vier Jahren sehen wir Albert II. wieder
in der Umgebung des Kaisers. Am 5. Oktober 1186 amtierte Albert als Vogt von St.
Peter in Colmar in einem in Colmar zugunsten von St. Peter ausgestellten
Rechtsentscheid Friedrich Barbarossas732. Albert II. hat sich in den folgenden
Wochen wohl weiter in der Nähe des Kaisers aufgehalten733. Im nächsten Jahr
treffen wir den Grafen wieder in der Umgebung des Kaisers an. So war er auf dem
Hoftag des Kaisers anwesend, den dieser Anfang Dezember 1187 in Straßburg
729 Annales Marbacenses, ad 1186, S. 57 u. ad 1188, S. 59; zum Ausgang der
Auseinandersetzung Friedrichs I. mit dem Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg
siehe auch Opll, Friedrich Barbarossa, S. 157-160.
730 D F 1 825, S. 29 ff.
731 D F I 826, S. 31 ff., ausgestellt am 23. Mai 1182; D F I 827, S. 33 ff., ausgestellt am 27.
Mai; D FI 828, S. 35 f.u. D F I 829, S. 37 f., beide ausgestellt am 31. Mai 1182.
732 D FI 952, S. 221 ff.
733 Dies geht aus einer in Haßloch bei Speyer am 11. November 1186 ausgestellten
Urkunde Friedrichs I. für das Kloster Eußerthal D F I 953, S. 223 ff., hervor, in der er
das Kloster und dessen Besitzungen unter seinen Schutz stellt. Dabei erwähnt er die erst
kürzlich geschehene Schenkung der Allodien des Grafen von Lobdeburg und des Grafen
von Allerheim an Eußerthal, die diese zuvor dem Kaiser übertragen hatten. Unter den
Handlungszeugen dieser in Mühlhausen im Elsaß geschehenen Besitzübertragung, die
ebenfalls in dem Diplom genannt werden, findet sich auch Albert II. von Dagsburg. Die
Schenkung wird gegen Ende Oktober, spätestens aber in den ersten Novembertagen
erfolgt sein. Albert II. ist am 11. November nicht mehr in der Umgebung des Kaisers zu
finden, er wird unter den Datumszeugen nicht genannt.
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