Spanheim in diesen beiden Orten ebenfalls Lehen besaßen, wurden die Lehen der
beiden Grafen aus den vertraglichen Vereinbarungen zwischen Bischof Theoderich
und Werner von Boianden ausdrücklich ausgenommen707. Der Umstand, daß Hugo
VIII., der in diesem Diplom auch in der Zeugenreihe genannt wird708, bei der
Bestätigung durch Friedrich 1. anwesend war, ist wohl primär auf seine Funktion als
Vogt der Metzer Bischofskirche zurückzuführen.
Es scheint im Laufe der Zeit wieder eine Normalisierung des Verhältnisses
zwischen Dagsburger und Staufer eingetreten zu sein, In den siebziger Jahren spürt
man keinen Nachklang der Horburger Fehde mehr. Im Herbst des Jahres 1170 weilt
Hugo VIII. am Hof des Kaisers in Givors709, im Jahr 1173 am 2. Juli in Speyer710.
Hugo VIII. ist 1174 als Zeuge in zwei Urkunden Friedrich Barbarossas zu finden,
einmal am 23. Mai in Kaiserslautern711 und am 1. September in Basel712. Vielleicht
mag für die Annäherung an den Stauferkaiser ein persönlicher Rückschlag
verantwortlich zeichnen, der 1174 schon zwei Jahre zurücklag, nämlich der Tod
seines ältesten Sohnes, Hugo IX., der diesen während einer Fehde mit dem Grafen
von Loon im Jahre 1172 ereilt hatte713. Jedenfalls ist Hugo VIII. 1174 zum letzten
Mal am Hofe Friedrich Barbarossas nachweisbar, in seinen restlichen vier
Lebensjahren ab 1174 war er wohl nicht mehr am Kaiserhof erschienen. Seine
Aktivitäten beschränkten sich für die zweite Hälfte der siebziger Jahre vorwiegend
auf die Verteidigung und Bewahrung eigener Rechtspositionen, wie unten zu zeigen
sein wird. Jedoch gibt uns gerade die letzte von Hugo VIII. ausgestellte Urkunde,
die aus seinem Todesjahr 1178 stammt, einen aufschlußreichen Einblick, wie sich
das Verhältnis zwischen dem Staufer und dem Dagsburger in den siebziger Jahren
des 12. Jahrhunderts entwickelt hat. Diese Urkunde war für die Zisterzienserabtei
Neuburg im Heiligen Forst bestimmt. Hugo VIII. übergab dieser Abtei zu seinem
Seelenheil ein Gut in Dauendorf gegen eine Bezahlung von 30 Pfund714. Auffallend
707 D F I 517, S. 455 ff.: Aliam etiam gratiam Metensis electus Wernhero ministeriali
nostro superaddid.it, ul, quodcumque beneficium in prememoratis curiis vacaret, in
usum suum cederet, excepto beneficio comitis de Spanheim et comitis Hugonis Metensis
advocati (Zitat ebda., S. 456). Zum Rechtsinhalt der Urkunde siehe C. Sibertin-Blanc,
Les anciennes possessions de l'Évêché de Metz dans le Pays de Worms, in: ASHAL, 48
Bd., Metz 1947, S. 69 ff.
D F 1 517, S. 455 ff.
709 p) p J 573^ s. 44 f. Hugo VIII. wird in der Zeugenreihe des Diploms genannt
710 D F I 606, S. 91 ff. Hugo VIII. wird in der Zeugenreihe genannt.
711 D F I 621, S. 113 f. Kaiser Friedrich I. schlichtet einen Streit zwischen Propst Otto und
dem Marienstift in Aachen. Angabe der Varianten des Namens Dagsburg aus den
Abschriften der Urkunde bei E. Meuthen, Aachener Urkunden 1101-1250, Bonn 1972,
Nr. 36, S. 214.
712 D F I 629, S. 123 f. Urkunde von Kaiser Friedrich I. für das Zisterzienserkloster
Beaupré.
713 Zum Tode Hugos IX. siehe oben, S. 105-109.
714 Druck: WÜRDTWEIN, 10. Bd., Nr. 23, S. 58-60: Notum igitur sit tam futuris, quam
presentibus, quod ego Hugo comes de Tagesburch pro remedio anirrte me e parentumque
meorum contuli ecclesie in Nuwenburc fratribusque inibi Deo famulantibus prediurn in
Tochindorf triginta liberarum precio comparatum (Zitat, ebda., S. 58 f.); vgl. Hessel,
Elsässische Urkunden vornehmlich des 13, Jahrhunderts, S. 7.
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