advocato utriusque ecclesie701 verhandelt. Hugo von Dagsburg wird zwar hier nicht
namentlich genannt, aber da explizit nur ein Vogt beide Höfe innehat, muß es sich
bei dem in der Urkunde genannten Vogt um den Dagsburger Grafen handeln702. Im
Jahre 1186 amtiert Albert II. in einem in Colmar ausgestellten Diplom Friedrich
Barbarossas als Vogt des dortigen Peterlinger Oberhofes703. Es ist durchaus
möglich, daß nach dem Tode Hugos VIII. die Staufer eine der beiden Vogteien
erhalten haben. Der Kaiser hat sie wahrscheinlich seinem Sohn Otto verliehen704.
Eine entscheidende Schwächung der Stellung des Dagsburger Grafen im Elsaß und
in Ober- und Niederlothringen ist nach der Niederlage in der Horburger Fehde
offensichtlich nicht eingetreten. Barbarossa hat sich politisch klug verhalten, ist
gegen den Dagsburger und den Zähringer anscheinend nicht weiter vorgegangen,
hat zumindest mit dem Zähringer den Ausgleich gesucht705 und somit fürs erste
diesen oppositionellen Tendenzen gegen seine politischen Pläne den Boden
entzogen.
Nach der Horburger Fehde und letzte Jahre Hugos VIII.
Durch die Ereignisse der Horburger Fehde war das Verhältnis zwischen dem
Dagsburger und dem Staufer wohl für einige Zeit etwas abgekühlt, denn wir Finden
Hugo VIII. erst wieder im November des Jahres 1164 während des Hoftages in
Bamberg in der Nähe des Kaisers.706. Danach vergehen wiederum fast zwei Jahre
bis man Hugo VIII. am Hof des Kaisers finden kann. So ist er am 25. September
1166 in einer in Hagenau ausgestellten Urkunde Friedrich Barbarossas nachweis¬
bar. Hier war Hugo VIII. indirekt in die Rechtshandlung involviert, so daß seine
Anwesenheit höchstwahrscheinlich aus rechtlichen Gründen erforderlich war. Der
Kaiser bestätigte einen Vertrag, der zwischen Bischof Theoderich III. von Metz und
dem Reichsministerialen Werner von Boianden geschlossen worden war. Werner
von Boianden hatte dem Metzer Bischof die Burg Habudingen abgetreten, dafür als
Gegenleistung die Höfe Ottersheim und Pfeddersheim von der Metzer Kirche zu
Lehen erhalten. Da Hugo VIII. als Vogt der Metzer Kirche und der Graf von
701 Druck der Urkunde bei P. W. Finsterwalder, Colmarer Stadtrechte, 1. Bd., Heidelberg
1938, Nr. 15, S. 16 f., Zitat S. 17; vgl.: Büttner, Bischof Heinrich, S. 170 (im Ndr. S.
308).
702 Siehe dazu ausführlicher unten im Kap. 'Vogteien' den Art. 'Colmar'.
703 D F I 952, S. 221 ff.
764 Zu den Colmarer Vogteien siehe unten im Kap. 'Vogteien' d. Art. 'Colmar'.
705 Berthold von Zähringen ist schon am 8. Juli 1163 in einer in Selz ausgestellten Urkunde
Friedrichs I. wieder als Zeuge zu finden (D F1 400, S. 276 ff.).
706 Zum Hoftag Friedrich Barbarossas in Bamberg im November 1164 siehe Böhmer-Opll,
Nrn. 1428-1430. Es ist von diesem Hoftag kein Diplom des Kaisers auf unsere Zeit
gekommen. Allerdings erhalten wir einen Hinweis auf ein entsprechendes Diplom in
zwei während des Hoftages ausgestellten Bischofsurkunden, die den Hoftag bezeugen,
und in denen auch Hugo VIII. als Zeuge erscheint. So beurkunden sowohl Bischof
Heinrich von Würzburg als auch Bischof Udo von Naumburg einen Gütertausch
zwischen der Naumburger Kirche und dem Prämonstratenserstift Oberzell. Druck bei
Rosenfeld, Urkundenbuch I, Nr. 250, S. 229 ff. (Urkunde Heinrichs von Würzburg) u.
Nr. 251, S. 231 ff. (Urkunde Udos von Naumburg).
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