seit diesem Zeitpunkt ist er bis 1188 immer wieder im Elsaß nachzuweisen658.
Egelolf operierte also vorwiegend im Elsaß, nach allgemeiner Meinung auf Geheiß
des Kaisers, um der sich zu dieser Zeit im Elsaß bildenden Adelsopposition um
Hugo VIII. von Dagsburg entgegenzuwirken659. Diese These wird auch dadurch
untermauert, daß Egelolf von Urslingen gemeinsam mit Walther von Horburg als
Zeuge in einer undatierten, von der Forschung in den Zeitraum zwischen 1156 und
1162 gesetzten660 Urkunde für die Abtei Pairis erscheint661.
Hugo VIII. von Dagsburg wird mit Sicherheit Friedrichs I. weitergehende politische
Absichten erkannt und seine eigene dominierende Stellung in Colmar als gefährdet
angesehen haben. Daß die Staufer ein massives Interesse an Colmar hatten, zeigt
uns auch die spätere Entwicklung im ausgehenden 12. und beginnenden 13. Jahr¬
hundert. Während dieser Zeitspanne konnten die Staufer die beiden Colmarer Vog-
teien für ihre Familie gewinnen662 663. Als flankierende Maßnahme des Kaisers, lokale
Kräfte auf seine Seite zu ziehen und während seiner Abwesenheit gegen den
Dagsburger Grafen zu stärken, ist noch die im Frühsommer des Jahres 1162 erfolgte
Rückgabe der Burg Rappoltstein und die Hälfte des Ortes Rappoltsweiler an
Bischof Ortlieb von Basel zu werten, die dem Bischof eiast von Kaiser Heinrich V.
entzogen worden waren665.
An dieser Stelle müssen wir auf die Frage zurückkommen, weswegen Bischof
Stephan von Metz und Herzog Berthold IV. von Zähringen den Dagsburger Grafen
in seiner Unternehmung gegen Horburg unterstützt haben664. Kann man einen
Zusammenhang zwischen der Parteinahme dieser beiden Fürsten für den Dags¬
burger mit Barbarossas politischen Plänen hinsichtlich der Ausweitung seines
Einflusses im Oberelsaß erkennen? Was den Metzer Bischof letztendlich dazu
bewogen hat, Hugo VIII. zu unterstützen, wissen wir nicht. Eine besondere
politische Verbundenheit, welche über die zwangsläufige Zusammenarbeit des
Metzer Grafen und des Metzer Bischofs hinausging, läßt sich aus den Zeugen-
schaften Hugos in Urkunden Stephans nicht erkennen. Er ist nur zweimal als Zeuge
658 d F I 472, S. 383 ff., vom 30. Dezember 1164 in Straßburg; D F 1 517, S. 455 ff., vom
25. September 1166 in Hagenau; D F1 628, S. 122 f., vom 22. August 1174 in Hagenau;
1173 Annales Marbacenses, S. 51: Anno Domini [MCLXXVIII. Facta esl cedes magna
Lagelnjheim iuxta Columbariam, Cunone de Hor[burch et Egeloljo de Ursilingen inter
se preliantibus]., D F I 777, S. 333 ff., vom 9. Mai 1179 in Colmar; 1183 Urkunde v.
Bischof Heinrich von Basel, abgedruckt bei Büttner, Bischof Heinrich, S. 174 f. (im
Ndr. S. 312 f.); D F I 952, S. 221 ff., vom 5. Oktober 1186 in Colmar und zusammen mit
Cuno von Horburg; D F I 953, S. 223 ff., vom 11. November 1186 zusammen mit Albert
von Dagsburg. Aus dem Text geht ebenso hervor, daß die Handlung im Elsaß stattfand.
659 Schubring, Herzoge, S. 24 f.
660 Ebda., Regest Nr. 2, S. 97.
661 Urkunde gedruckt bei Alb RECHT, Rappoltsteinisches Urkundenbuch I, Nr. 49, S. 61 ff.
662 Zu dieser Entwicklung siehe unten ausführlich im Kap. 'Vogteien' den Art. 'Colmar'.
663 D F I 371, S. 232 f.; vgl. dazu BÜTTNER, Bischof Heinrich, S. 170 (im Ndr. S. 307);
neuerdings auch Sf.ii fr, Territorialpolitik, S. 253-256, der der Verbindung zwischen
Friedrich I. und Bischof Ortlieb von Basel vor dem Hintergrund der Horburger Fehde
große Bedeutung beimißt.
664 Quelle siehe oben, Anm. 632.
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