Full text: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim (31)

Die 'Horburger Fehde' 
Im Jahre 1162 kam es schließlich zu der großen Konfrontation zwischen Hugo VIII. 
von Dagsburg und dem Stauferkaiser. Wahrscheinlich in der Mitte dieses Jahres 
unternahm Hugo VIII. einen Angriff auf das dem wichtigen oberelsässischen Ort 
Colmar benachbarte Horburg630, das als Castrum Argentariense schon in der 
Römerzeit belegt ist631. Unterstützt wurde Hugo VIII. dabei von Bischof Stephan 
von Metz und Herzog Berthold IV. von Zähringen632. Auf die Frage, was den 
Metzer Bischof und den Zähringerherzog dazu bewogen haben könnte, Hugo VIII. 
in dieser Fehde zur Seite zu stehen, wird noch zurückzukommen sein. Der Angriff 
Hugos VIII. hat im Reich bei den Zeitgenossen große Aufmerksamkeit erregt633. 
630 Annales Marbacenses, ad 1162, S. 50: Eodem anno Horburch a comité Hugone de 
Tagesburch destruitur - Annales Maurimonasterienses, ebda., S. 105: ... Horburg 
destruitur a comité Hugone de Dagesburc, et Girbaden Hugonis comitis [castrum] 
capitur ab imperatore (vgl. die Edition der Annales Maurimonasterienses, MGH SS 
XVI!, S. 181, ad 1162). - Annales Monasterienses, ed. G. H. Pertz, MGH SS III, S. 
154, ad 1162: ... Excidium Horbuarch. - Annales Argentinenses, ed. Ph. Jaffé, MGH 
SS XVII, ad 1162, S 89: Horburg a comité Hugone de Dagesburg destruitur. 
631 Vgl. dazu E. Waldner, Castrum Argentariense, in: ZG0 49 (NF 10), 1895, S. 444-447. 
632 Die Horburger Fehde wird in einer Urkunde von ca. 1187 zur Datierung eines 
zurückliegenden Vorganges erwähnt, in der der Neuburger Abt Nendung vor dem 
Straßburger Bischof mitteilt, daß die Pfarrgenossen von Dauendorf das Patronatsrecht 
ihrer Kirche der Abtei Neuburg übertragen haben. Hierbei werden auch die beiden 
Helfer Hugos VIII. genannt: Notum sit tarn presentibus, quam futuris, quod tempore 
venerabilis Burchardi Argentinensis episcopi, scilicet quum Cornes Hugo castrum 
Horburch obséderai auxiliante sibi Stephano metensi Episcopo & duce de Ceringen 
(Druck der Urkunde bei WÜRDTWEIN, 9. Bd., Nr. 194, S. 381 ff., Zitat S. 381); siehe 
auch RegBfeStr. I, Nr. 568, S. 340 u. Nr. 635, S. 355; U. Schwab, Zur Datierung und 
Interpretation des Reinhart Fuchs. Mit einem textkritischen Beitrag von K. Düwel, 
Neapel 1967, S. 219, Anm. 263, hegt leichte Zweifel an der Beteiligung des Metzer 
Bischofs und Bertholds von Zähringen an der Horburger Fehde 
633 Die Horburger Fehde fand möglicherweise auch literarischen Niederschlag in einer 
Passage im Reinhart Fuchs des Heinrich der Gilchesaere, in der eine sogenannte 
Lebensweisheit des Walther von Horburg zitiert wird: 
Helle Ysengrin den zaget verlorn 
niht noch die blatten g esc hör n, 
ln helle erhenget daz gotes her. 
von Horbvrc her Walther 
Zv allen ziten alsusl sprach, 
swaz ieman ze leide geschach. 
Mit ellenthaßem mvte: 
»iz kvmt mir als lichte ze gvle, 
So iz mir tvt kein vngemach.« 
Isengrime alsam geschach. 
(Der Reinhart Fuchs des Elsässers Heinrich, unter Mitarb. v. K. v. Goetz, F. 
Henrichvark u. S. Krause hrsg. v. K. Düwel, Tübingen 1984, S. 63, Verse 1021- 
1030). Dieser Ausspruch des Walther von Horburg sei, so macht die neuere For¬ 
schung (Schwab und Bumke) glauben, als Anspielung auf die Zerstörung der Burg 
Girbaden und die Befreiung der gefangenen Horburger durch Friedrich Barbarossa 
gemünzt. Schwab, Datierung, S. 149, behauptet weiter, daß das Epos im Umkreis der 
Dagsburger Familie entstanden sei. Diese These Ute Schwabs ist in jüngster Zeit auf 
Kritik gestoßen, siehe dazu J. Bumke, Mäzene im Mittelalter. Die Gönner und Auf¬ 
261
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.