im Jahre 1160 seine Truppen nach Deutschland entließ626, wird der Dagsburger
spätestens zu diesem Zeitpunkt - wenn nicht schon vorher - aus Italien ins Reich
nördlich der Alpen zurückgekehrt sein. Da sich für das gesamte Jahr 1160 kein
Nachweis für Hugo VIII. in den Quellen überliefert hat, kann man keine Aussage
über das Itinerar des Dagsburgers in diesem Zeitraum treffen. Hugo VIII. ist erst
wieder im Juni 1161 bei der von Viktor IV. und Friedrich I. gemeinsam einberu-
fenen Kirchenversammlung zu Lodi am Hof des Kaisers zugegen627. Der Kaiser hat
entweder im September oder im Oktober dieses Jahres wiederum einen Teil seines
Heeres entlassen, Hugo VIII. wird sich wohl diesen Truppenteilen angeschlossen
haben, ein genauer Zeitpunkt für seine Rückkehr läßt sich nicht bestimmen628.
Auch hat er sicher den Zug Barbarossas durch Burgund und Oberlothringen nicht
mehr mitgemacht629, wie sich aus den folgenden Ereignissen ergibt.
Zusammenfassend kann man feststellen, daß sich das Verhältnis zwischen Friedrich
Barbarossa und Hugo VIII. von Dagsburg in den ersten Regierungsjahren des
Staufers gut anließ. Sichtbarer Ausdruck des anfangs guten Einvernehmens
zwischen den beiden Männern ist die Übertragung der Metzer Grafschaft im Jahre
1154 durch den Staufer an Hugo VIII. Ebenso zeugt die oftmalige Anwesenheit des
Dagsburger Grafen in den fünfziger Jahren am Hof Friedrichs von diesem Umstand.
Jedoch kann man vermuten, daß schon ab 1156, nach der Heirat Friedrichs I. mit
Beatrix von Burgund, Hugo VIII. die weiteren Aktionen des Staufers im Westen
des Reiches mit erhöhter Aufmerksamkeit beobachtet haben wird, denn in der
folgenden Dekade entzündete sich der große Konflikt zwischen Friedrich I. und
Hugo VIII. wohl überwiegend daran, daß - als Folge der erwähnten Heirat zwischen
Friedrich und der Erbin von Burgund - mit der Gegend um Colmar der Haupt¬
stützpunkt des Dagsburger Grafen im Oberelsaß das verstärkte Interesse des Kaisers
fand, was im nächsten Kapitel ausführlich dargelegt werden soll.
626 Ottonis et Rahewini Gesta Friderici I imperatoris, lib. IV, cap. 84 u. 85, S. 341 f ;
Ottonis Morenae historia, in: Das Geschichtswerk des Otto Morena und seiner Fort¬
setzer Uber die Taten Friedrichs 1. in der Lombardei, neu hrsg. v. F. Güterbock, MGH
Script, rer. Germ,, NS VII, unv. Ndr. d. Ausg. Berlin 1930, Berlin 1964, S. 103,
Hefmoldi presbyteri Bozoviensis chronica Slavorum, ed. J. M. Lappenberg u. B.
SCHMEIDLER, MGH Script, rer. Germ., 2. Aufl,, Hannover u. Leipzig 1909, lib. I, cap
87, S. 170; Böhmer-Opll, Nr. 839, S. 75; siehe Gattermann, Reichsheerfahrt, S. 76;
Stöckel, Heerfahrtspraxis, S. 240.
627 Acerbi Morenae historia, in: Das Geschichtswerk des Otto Morena und seiner Fort¬
setzer über die Taten Friedrichs I. in der Lombardei, ed. F. Güterbock, MGH Script,
rer. Germ., NS VII, Berlin 1930, S. 138; Böhmer-Opll, Nr. 953, S. 99. Hugo VIII. ist
während dieses Zeitraumes in dem im Juni 1161 ausgestellten Diplom Friedrich Bar¬
barossas D F I 334, S. 163-166, als Zeuge nachweisbar, in dem der Kaiser dem Kloster
Odenheim (Wigoldesberg) sämtliche Besitzungen und Rechte bestätigt.
628 Nachricht von der Entlassung größerer Truppenteile gibt uns Acerbi Morenae historia,
S. 146 f.; Böhmer-Opll, Nrn. 991 u. 997, S. 109 u. 111. Nach dem Juni 1161 taucht
Hugo VIII. in keiner Urkunde mehr auf, die noch während des zweiten Italienzuges
ausgestellt wurde,
629 Zum Zug Friedrichs I durch Burgund und Oberlothringen siehe Böhmer-Opll, Nrn.
1135-1167, S. 146-154
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