Full text: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim

einen entscheidenden politischen Einfluß in diesem Herzogtum auszuüben. Hugo 
VIII. bildete fortan im Westen des Reiches einen bedeutenden Machtfaktor, der 
nicht zu unterschätzen war. 
Das Verhältnis zwischen Friedrich I. und Hugo VIII. bis zum Ende der fünfziger 
Jahre des 12. Jahrhunderts 
Hugo VIII. ist auch in den ersten Regierungsjahren Friedrichs I. zwischen 1153 und 
1158 immer wieder als Zeuge in dessen Urkunden anzutreffen. So hat er Friedrich I. 
noch auf seiner Reise Anfang 1153 ins Elsaß begleitet, wir finden ihn am 30. Januar 
1153 in seiner Funktion als Vogt des Klosters Altdorf in einer in Colmar 
ausgestellten Urkunde Friedrichs I., in welcher der neue König der von Hugos 
Vorfahren gestifteten Abtei die Verleihungen von Markt, Münze, Schenke und Zoll 
bestätigte592. In diesem Jahr ist Hugo VIII. noch am 11 Juni in Worms593 und am 
12. Juli in Erstein, wo er als Vogt der Abtei Erstein fungiert594, am Hofe des 
Königs nachweisbar. Auffallend an letzterer Urkunde ist, daß die Rechtshandlung, 
die durch das Diplom beurkundet wird, einen äußerst ungewöhnlichen Vorgang 
darslellt. Der König bestätigt der Ersteiner Äbtissin Bertha, daß er zusammen mit 
dem Vogt der Abtei, Hugo VIII. von Dagsburg, auf Bitten der Äbtissin dem 
Markgrafen Hermann von Baden, dem späteren Schwiegervater von Hugos Sohn 
Albert II., den der Abtei einstmals von der Kaiserin Agnes übertragenen Hof 
Besigheim zu freiem Eigen geschenkt hat595. Diese ungewöhnliche Übertragung 
eines Gutes aus Reichsgut596 - Erstein war Reichsabtei - scheint als Zugeständnis 
Friedrichs I. an Hermann für dessen zugesagte Beteiligung am Romzug des Jahres 
1154 gedacht gewesen zu sein597. Auch wird der wirtschaftliche Niedergang der 
Abtei ein Grund für das Desinteresse Friedrich Barbarossas gewesen sein598. Daß 
592 d f 1 46, S. 76 f.; siehe auch oben, S. 41 mit Anm. 220. 
593 d F I 58, S. 98 f. Hugo VIII. ist Zeuge in einer Urkunde Friedrichs 1., in der dieser die 
Schenkung von Graf Wilhelm von Burgund an die Abtei Baume-les-Messieurs bestätigt. 
D F I 65, S. 110 f. 
595 D F I 65, S. 110 f.: Quocirca omnium tam juturorum quam presentium sollers noverit 
industria, qualiter tota ecclesia Erstein, videlicet Berta abbatissa cum ceteris sororibus 
suis nec non clericis ac laicis atque tota familia, curlim Basincheim i am dicte ecclesie a 
pie memorie Agneta imperatrice contraditam coadunata manu per manum nostram et 
Hugonis comitis de Tagesburch eiusdem ecclesie advocati fideli nostro Hermano 
marchioni de Baden cum omni iure, quo prejata ecclesia possederat, libera et legitima 
donatione contradidit cum omnibus scilicet appenditiis eo etiam ordine, ut, sicut 
metnorale ecclesie abbatisa liberam potestatem inde habuit, sic et prediclus Hermannus 
marchio habeat liberam potestatem tenendi, tradendi, comutandi, precariandi vel, 
quicquid ei placuerit. Jaciendi (Zitat, S. 111). 
596 Vgl. G. Fritz, Die Markgrafen von Baden und der mittlere Neckarraum, in: ZWLG 50, 
1991, S. 55 f. Der Vorgang der Veräußerung von Reichsgut wird sich unter Barbarossas 
Sohn Heinrich VI in ähnlicher Weise wiederholen und sieht wiederum die Ersteiner 
Abtei im Mittelpunkt der Geschehnisse. Auch hier ist ein Dagsburger Graf, Albert II., 
ein Sohn Hugos VIII., involviert. Siehe dazu unten das Kap 'Das Erstein-Problem'. 
597 Siehe die Vorbemerkung zu D FI 65, S. 110. 
598 Siehe die Vorbemerkung zu D F I 65, S. 110, u Scheffhr-Boichorst, Reichsabtei 
Erstein, S. 283-299, bes. S. 288-291. 
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