IV. ab den neunziger Jahren des 11. Jahrhunderts415 - wieder ein wenig normalisiert
haben, da Graf Albert I. von Egisheim in einer Urkunde des Bischofs aus dem Jahre
1097 als Vogt von Eichhofen fungiert416. Allerdings bleibt diese Urkunde das
einzige Zeugnis, das uns über das Verhältnis des Bischofs zu Albert 1. von
Dagsburg-Egisheim zumindest einen vagen Einblick gewährt. Auch ist Albert I.
bald darauf, wohl noch gegen Ende des Jahrhunderts, gestorben417.
Es ist wahrscheinlich, daß Albert eher Reformkreisen nahegestanden und sich
Heinrich IV. gegenüber distanziert verhalten hat. Dies dürfte zum einen wegen
seiner Eheschließung mit Ermensinde von Luxemburg zu vermuten sein, und zum
anderen scheint er gute Beziehungen zu der Abtei St. Vanne zu Verdun unterhalten
zu haben418, die während des Investiturstreites ebenfalls auf der päpstlichen Seite
zu finden war419.
Alberts I. Sohn und Nachfolger, Hugo VII., war beim Tod seines Vaters noch ein
kleiner Junge420, so daß uns für die nächste Zeit weitgehend Nachrichten über
poliüsche Aktivitäten fehlen. Auch zwischen den Saliern und dem Dagsburg-Egis-
heimer Grafenhaus scheinen sich keine weiteren Konflikte ergeben zu haben. So ist
Hugo VII., der Sohn Alberts I., wohl in näheren Kontakt zu Heinrich V. getreten, da
er in mehreren Urkunden des Saliers nachzuweisen ist421.
5. Territorialpolitische Entwicklung in der zweiten Hälfte des
11. Jahrhunderts
An dieser Stelle muß in der chronologischen Darstellung der politischen Geschichte
eine Zäsur gesetzt werden, da für die Dagsburg-Egisheimer Grafen in der zweiten
Hälfte des 11. Jahrhunderts in territorial politischer Hinsicht herausragend die
Erwerbung der Herrschaft Moha in Niederlothringen war, die dem bisher
hauptsächlich im Elsaß und in Oberlothringen begüterten Grafenhaus an der Maas
ein neues territorialpolitisches Betätigungsfeld eröffnete. Zudem kann man gegen
Ende des Jahrhunderts im Norden Oberlothringens unter Albert I. Aktivitäten
erkennen, die von dem Willen getragen waren, die dagsburgische Herrschaft in
diesen Gebieten zu konsolidieren.
415 Vgl. Scherer, Straßburger Bischöfe, S. 99-115.
416 Druck der Urkunde bei Schöpflin, Alsatia diplomatica I, Nr. 230, S. 178; vgl.
RegBfeStr. 1. Nr. 355, S. 296.
417 Zum Tode Alberts I. siehe oben, S. 67 f.
418 Vgl. die Urkunde Alberts I. von Dagsburg vom 10. Mai 1096, abgedruckt bei H. Bloch,
S. Vanne, 2. Teil, Nr. 62, S. 86 f. u. den Brief der Mönche von St. Vanne an den Papst,
abgedruckt ebda., NT. 78, S. 102 f. Außerdem ist Albert in dem Nekrolog der Abtei St.
Vanne eingetragen, siehe ebda, S. 145.
w Vgl. dazu H. Bloch, S. Vanne, 1. Teil, S. 356.
476 Zu Hugo VII. siehe oben, S.78-82.
421 Siehe oben, S. 78 f.
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