Full text: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim

Papst - als Bischof von Toul dem Kloster auf dem Odilienberg einen Besuch ab und 
weihte dort die Hohenburger Kirche zu Ehren der Hl. Maria335. Ein zweites Mal 
weilte er, nun schon Papst, im Jahre 1049 in Hohenburg. Von diesem zweiten 
Besuch erfahren wir aus der Bulle vom 17. Dezember des Jahres 1050, die er für 
Hohenburg ausgestellt hat336. Ebenso wurden Stiftungen von anderen Verwandten 
mit Privilegien bedacht, so das Kloster Hirsau, eine Stiftung seines Neffen Adalbert 
von Calw337, oder Andlau, die Stiftung der Kaiserin Richgard, ebenfalls einer 
Verwandten des eberhardinisehen Grafenhauses338. 
Ganz besondere Aufmerksamkeit widmete der Papst dem von seinen Eltern 
gestifteten Kloster Heiligkreuz bei Woffenheim. So unterstellte er dieses Kloster, 
das er - wie er selbst sagt - von seinen Eltern geerbt habe, dem römischen Stuhl339. 
Zum Zeichen der Abhängigkeit von Rom sollte das Kloster alljährlich zu Beginn 
der Fastenzeit eine Goldene Rose nach Rom schicken, die dann vom jeweiligen 
Papst am Sonntag Laetare zum Heiligen Kreuz getragen werden sollte340. 
Eine weitere wichtige Bestimmung in der päpstlichen Bulle war die Regelung der 
Vogteifrage. Die Vogtei über das Kloster sollte innerhalb seiner Familie erblich 
verbleiben. Leo IX. übertnig sie seinem Neffen, dem Grafen Heinrich I. von 
Dagsburg-Egisheim. Er bestimmte, daß die Vogtei immer derjenige Besitzer der 
Burg Egisheim innehaben sollte, der der jeweils älteste sei341. Leo IX. hat in 
335 Annales Marbacenses, ad 1045, S. 28: A[nno Domini MXLV.] Dedicatum est 
monasterium Hohenburch in honore beate Marie virginis a venerabile Brunone 
Leucorum episcopo, postea apostolico. 
336 Das Privileg Leos IX. ist abgedruckt bei Schöpflin, Alsatia diplomatica I, Nr. 209, S. 
166 f.: Visitantibus nobis pio respectu Alsatiae partes, contigit venisse Hohanburch 
(Zitat, ebda, S. 166). 
337 Siehe den Bericht im Codex Hirsaugiensis (E. Schneider, Codex Hirsaugiensis , fol. 2a- 
3b, S. 7 f ). 
338 Grandidier, Histoire 1,2, pièces justificatives, Nr. 409, S. 259 f.; Regest: J-L4195. 
339 Schöpflin, Alsatia diplomatica I, S. 163 f. Siehe das Zitat in der folgenden Anm. 
340 Ebda.: Pro donativo igitur libertatis istius , o crux f ipso sole nitidor, cunctis que creatis 
pretiosior, Petro apostolo ipso, tuo monasterio concesso pro salute animœ meœ, 
meorumque parentum ibidem in Christo tuo Domino nostro dormientium statui 
annuatim constituto tempore nostree apostolicce sedi ab abbatissa ipsius loci solvendam, 
rosam videlicet auream precio duarum Romanarum unciarum, aut factam, sicut fieri 
solet, aut tantundem auri ad faciendam tempore quadragesima: mittendam, octavo die, 
antequam a nobis <& successoribus nostris consuete portari in quarta Dominica 
prcecedente, videlicet die Dominico, cum cantatur introitus: oculi mei semper ad 
Dominum (Zitat, S. 164); R. Bloch, Klosterpolitik, S. 221 f., weist auf die besondere 
Bedeutung dieses materiellen Zinses hin, der in ähnlicher Form auch von anderen, der 
römischen Kirche unterstellten Klöstern zu entrichten war und für Leo IX. „das 
materielle Merkmal der lebendigen Verbindung der päpstlichen Klöster mit Rom“ 
(ebda., S. 222) gewesen sei; vgl. auch SCHULTE, Papst Leo IX., S. 88 ff. 
341 Schöpflin, Alsatia diplomatica I, S. 163: ... sed ipsa advocatio, sicut nunc eatn commisi 
nepoti meo Heinrico, castrum Egensheim habenti, ita semper dum vixerit in eo consistat 
... Postquam vero Heinricus nepos meus diem clauserit extremum, ipsi, qui major est 
natu, inter possessores castri supradicti, si plures extiterint, advocatia debeatur, ... 
Quod si nemo superstes fuerit hœres, tunc non alio, sed ad genus nostree parentela 
recurrant, indeque sibi quemcunque propinquiorem velint advocatum suscipiant, ut 
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