und ihr Sohn Ulrich von Egisheim um 1138 die Zisterzienserabtei Pairis stiftete247.
Ulrich hätte bei einer leiblichen Nachkommenschaft das Anfangsglied einer
Egisheimer Seitenlinie des Hauses Vaudemont gebildet, da ja sein älterer Bruder
Hugo die Vaudemonter Hauptlinie weiterführte248.
Doch kehren wir zurück in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts. Der neue
Familienmittelpunkt des jetzt als Egisheimer Grafen zu bezeichnenden
Geschlechtes manifestiert sich nicht nur in der namengebenden Stammburg,
sondern auch in dem Kloster Heiligkreuz bei Woffenheim, einem für diese sich
konstituierende Familie neu geschaffenen Hauskloster. Burg und Hauskloster
bildeten eine Einheit, welche dann in der Folgezeit durch die Besümmungen zur
Vogtei über Heiligkreuz zu Woffenheim durch Leo IX. noch fester geknüpft wird.
Denn gerade die Koppelung der Vogtei an den jeweiligen Besitzer der Burg
Egisheim trug, um mit einem Wort Karl Schmids zu sprechen, einen wesentlichen
Anteil an der„Objektivierung des Geschlechtes“249. Dem Kloster kam demnach als
eine wesentliche Aufgabe die Funktion einer Familiengrablege zu. So wissen wir
erkennen läßt (Krebs, S. 241), und es kommen auch bei den Jahresangaben immer
wieder Fehler und Unstimmigkeiten vor (vgl. Krebs, S. 244 mit Anm. 1 u. Anm. 4, S.
252 mit Anm. 3) vor, so daß gegenüber der Jahreszahl 1057 Vorsicht geboten ist.
Eindeutig wird aber die genealogische Einordnung durch die zwei weiteren, undatierten
Erwähnungen, in denen Heilwig genannt wird, zum einen in einem Eintrag zu ihrem
Sohn und zum anderen in einem Eintrag zu ihrer Mutter. So lautet der Eintrag zu dem
Sohn Heilwigs: Vdalricus comes de Egensheim filius Helwidis huius loci fundatricis
(Krebs, S. 250). Krebs, S. 250, Anm. 3, kann diesen Grafen Ulrich nicht einordnen,
jedoch handelt es sich bei ihm zweifelsfrei um Graf Ulrich von Egisheim, den Sohn der
Gräfin Heilwig von Dagsburg-Egisheim, welche mit Gerhard von Vaudémont
verheiratet gewesen ist. Vollends bestätigt wird die Identität der Heilwig mit der
Gemahlin Gerhards von Vaudémont durch den Eintrag zu ihrer Mutter, der lautet:
Rihardis (Rigardis) de Egensheim (Egisheim) mater Helwidis huius loci fundatricis
(Krebs, S. 251). Richgard ist uns anderweitig eindeutig als Ehefrau Gerhards IV. von
Egisheim und als Mutter Heilwigs, der Gemahlin Gerhards von Vaudémont, bezeugt
(siehe oben, S. 62 f ), so daß alle Zweifel an der Identität der Stifterin von Oelenberg mit
Heilwig, der Gemahlin Gerhards von Vaudémont, ausgeräumt sind. Es sei ergänzend
noch erwähnt, daß François, Histoire des comtes et du comté de Vaudémont, die
Stiftung von Oelenberg nicht mit der Ehefrau Gerhards von Vaudémont in Verbindung
bringt, da ihm die Nekrologfragmente aus Oelenberg noch nicht bekannt waren. Es gibt
zudem, was die Propstliste in dem fragmentarischen Auszug des alten Nekrologes und
generell die Abfolge der Pröpste von Oelenberg in der FrUhzeit des Stiftes (siehe Krebs,
S. 243 f. mit Anm. 1) betrifft, sehr viele Ungereimtheiten, so daß möglicherweise die
angeblich ersten 50 bis 60 Jahre in der Geschichte des Augustinerchorherrenstiftes
Oelenberg, die z. B. von P. Stinzi, Oelenberg, S. 6 ff., beschrieben werden, gestrichen
werden müssen.
247 Zur Stiftung von Pairis siehe im Kap. 'Vogteien' den Art. 'Pairis'.
248 Zu Hugo von Vaudémont siehe oben, S. 74 f. Zur Aufteilung des Erbes von Ulrich von
Egisheim bei dessen Tod siehe unten das Kap. 'Erbanfall durch den Tod Ulrichs von
Egisheim*.
249 Siehe dazu den grundlegenden Aufsatz von K. Schmid, Adel und Reform, in Schwaben,
in: Investiturstreit und Reichsverfassung, hrsg. v. J Fleckenstein (= VuF 17),
Sigmaringen 1973, S. 295-319, Zitat auf S. 308.
198