Full text: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim

ostfränkische Gewalt wieder stärker zur Geltung kommen. Dies wird auch durch die 
im Elsaß ausgestellten Diplome Zwentibolds verdeutlicht. Er urkundet am 4. Januar 
896 in Straßburg und kurz darauf, am 22. Januar, in Schweighausen60. In ersterer 
Urkunde vom 4. Januar bestätigt Zwentibold der Abtei Münster im Gregoriental 
deren Besitzungen im Sundgau, im Breisgau, im Somegau und zusätzlich den 
Besitz einer Salzpfanne in Marsal61. Zwentibolds Herrschaft erstreckte sich somit, 
wie sich aus der Verfügung über Liegenschaften im Sund- und Somegau ergibt, 
über das gesamte Elsaß62. Rudolf von Hochburgund konnte nach 896, als Arnulf für 
seine restliche Lebenszeit durch einen Schlaganfall in seiner politischen Bewe¬ 
gungsfreiheit gehemmt w ar63, seine Herrschaft in Burgund jedoch konsolidieren64. 
Wie das Verhältnis Eberhards I. zu Zwentibold war, der mit dem lothringischen 
Adel in einen nachhaltigen Konflikt geriet, entzieht sich unserer Kenntnis. 
Ein Ausgreifen Rudolfs auf das Elsaß konnte schließlich verhindert w erden, nicht 
zuletzt wegen der politischen Maßnahmen Arnulfs, das Straßburger Bistum mit 
einem seiner Getreuen zu besetzen und die Machtstellung Eberhards I. zu stärken 
Das Elsaß blieb ein Grenzposten gegenüber dem Herrschaftsbereich Rudolfs. 
Allerdings war die Macht Eberhards I. beträchtlich angewachsen, so daß Amulf 
dieser Machtkonzentration, sollte sie auf lange Sicht dem Königtum nicht 
gefährlich werden, zum Ausgleich etwas entgegensetzen mußte. Denn gerade die 
oben erwähnte Urkunde des Herimuodt vom 14. März 898, in der uns Eberhard als 
Laienabt von Münster im Gregoriental bezeugt ist65, zeigt uns, daß Eberhards 
Machtbereich auch in den Sundgau hineinreichte, er sich im Elsaß also nicht auf 
den Nordgau beschränkte. Diese Tendenzen zur Verherrschaftlichung hat Amulf 
sicher argwöhnisch beobachtet. Als ein Indiz, daß Arnulf dieser Entwicklung 
entgegensteuem wollte, wertet Michael Borgolte, daß der Graf im Sundgau, der uns 
896 erstmals belegt ist, den Namen Bernhard trug66. Er könnte auf Gmnd seines 
Namens aus der Familie der mit den Etichonennachkommen rivalisierenden Er- 
changare stammen67. Ob man alleine durch den Namen Bernhard auf eine 
60 D Z 6, S. 27 ff. vom 4. Januar 896 u. D Z 7, S. 29 f. vom 22. Januar 896; vgl. Borgolte, 
Grafengewalt, S. 44 f. 
61 D Z 6, S. 27 ff. Eis sei jedoch darauf hingewiesen, daß das Diplom möglicherweise 
verunechtet ist (ebda, S. 27). 
62 Der Sornegau wurde in dieser Zeit als zum Elsaß gehörend betrachtet. Vgl. Büttner, 
Geschichte des Elsaß 1, S. 145. 
63 Annales Fuldenses, ad 896, S. 129; Reginonis abbatis Prumiensis chronicon, ad 896, 
S. 144; siehe E. Dümmler, Geschichte des ostfränkischen Reiches, 3. Bd.: Die letzten 
Karolinger. Konrad 1., 2. Aufl., Leipzig 1888, S. 423. 
64 Vgl. Büttner, Geschichte des Elsaß I, S. 145 f. 
65 Bruckner, Regesta Alsatiae, Nr. 650, S. 387 f.; siehe zu der Urkunde oben, S. 165. 
66 D Z 6, S. 28 f.: Quorum locorum nomina haec sunt: Bonefaciiuilare .... Thurincheim cum 
eius appenditiis, Hononheim cum eius adiacentiis, ad <Melin ecclesiam />, lebinesheim, 
Sundhoua cum eius appenditiis, Palgouua simul et Hard cum eius similiter adiacentiis, 
Matunheim, quae omnia sunt in comitatu Bernhardi comitis in pago Alsacensi, item 
Ratpoldesuuilare (Zitat, ebda., S. 28 f). Der Editor Theodor Schieffer vermutet, daß das 
Diplom verunechtet ist (ebda., S. 27); vgl. dazu die Ortsidentifizierungen bei Borgolte, 
Grafengewalt, S. 45, Anm. 302. 
67 Borgolte, Grafengewalt, S. 45. 
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