Landesgeschichte6. Daneben gibt es in den einzelnen Archiven noch ungedrucktes
Material, aus dem man Informationen zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-
Egisheim erhält7.
Die Geschichte der Grafschaft Dagsburg wird seit dem 19. Jahrhundert in mehreren
Monographien behandelt, so in Arbeiten von Dugas de Beaulieu8 und Gustave
Huffel9. Allerdings umfassen diese Darstellungen zumeist einen größeren - über das
Mittelalter hinausreichenden - Zeitraum und führen von der Urzeit bis in die
Neuzeit. Das Mittelalter - und speziell der uns interessierende Zeitraum zwischen
ca. 890 und 1250 - macht bei den Schriften dieser Autoren nur einen Teil ihrer
Darstellungen aus und wird, so wie bei Gustave Huffel, nur sehr kursorisch
abgehandelt. Ein neuerer kurzer Beitrag von Françoise Thary zur Grafschaft
Dagsburg bleibt allzusehr an der Oberfläche und ist für unsere Zwecke kaum
brauchbar10. Auch liegt uns von Ferdinand Tihon eine Geschichte der Grafschaft
Moha vor11, die einen ähnlich weit gespannten Zeitraum umreißt wie die Arbeiten
zur Grafschaft Dagsburg. Lediglich eine an der Universität Lüttich im Jahre 1986
entstandene Staatsexamensarbeit von Marie-Elisabeth Wegnez zu den Grafen von
Dagsburg in Moha faßt den Rahmen enger, jedoch reicht auch hier der zeitliche
6 Bei Grandidiers Edition ergibt sich jedoch zusätzlich ein besonderes Problem, da seine
Quellensammlung nicht nur vom Editor unerkannte Fälschungen enthält, wie es bei
anderen Editionen auch Vorkommen kann, sondern Grandidier hat sogar selbst
Fälschungen vorgenommen und als angeblich echte Stücke ediert. Siehe dazu unten die in
Anm 133 verzeichnete Literatur.
7 Siehe dazu die jeweiligen Nachweise in den Fußnoten und die von mir edierten Urkunden
im Anhang der Arbeit. Es muß noch erwähnt werden, daß es auf der Dagsburg ur¬
sprünglich ein Archiv gab. Es gelangte nach der Eroberung der Burg in der zweiten
Hälfte des 17. Jahrhunderts in französische Hände, kam Uber den Umweg Paris nach
Metz, wurde der Reunionskammer vorgelegt und anschließend den Grafen von
Leiningen-Dagsburg, welche als Inhaber der Dagsburg die Nachfolger der Grafen aus
dem Dagsburg-Egisheimer Haus waren, wieder zurückgegeben. Die Leininger
verbrachten das Archiv nach Schloß Türkheim. Dort wurde es schließlich beim Brand des
Schlosses ein Opfer der Flammen und vollständig vernichtet. Siehe J.-C. Koffel, Regard
nouveau sur l'histoire de Dabo. Les temps modernes, Dabo 1986, S. 29. Allerdings hat
sich ein Inventar des Archivs in der Collection de Lorraine in Paris, BN (Signatur:
Collection de Lorraine, n° 717, fol. Ir - fol. 33v.: Liasses de Metz, XII: 79. Inventaire des
titres du château de Dabo) erhalten. Bei der Durchsicht des Inventars stellte ich jedoch
fest, daß im einstigen Archiv kein einziges Stück der Dagsburger Grafen aus dem
egisheimisch-dagsburgischen Haus vorhanden war (jedenfalls war keines im 17.
Jahrhundert inventarisiert worden). Alle Stücke beziehen sich auf das Haus Leiningen-
Dagsburg.
8 Dugas de Beaulieu, Le comté de Dagsbourg, aujourd'hui Dabo (ancienne Alsace).
Archéologie et histoire, 2e édition, Paris 1858.
9 G. HUFFEL, Le Comté de Dabo dans les Basses-Vosges. Ses Forêts. Ses Droits d’usage
forestiers. Étude historique forestière et juridique, Nancy 1924.
10 F. Thary, L'histoire du comté de Dabo, in: Recherches médiévales, n° 26/27, Reichstett
1989, S. 24.
11 F. Tihon, Histoire du château & du Comté de Moha, in: ACHSBA 16, Huy 1908, S. 121-
250.
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