von Hochburgund zusammenzukommen. So sind uns zum Beispiel aus dem
neunten Jahrhundert weitere Königstreffen in Remiremont bekannt773, daß selbst
Tellenbach konstatieren muß, daß „Remiremont für solche Begegnungen und
Fürstenaufenthalte geeignet war“774. Wir können also feststellen, daß es nicht
ausgeschlossen ist, daß es sich bei dem Eintrag auf fol. 6v um einen Präsenzeintrag
handelt.
Exkurs 2
Zu den angeblichen Schwestern und Verwandten Leos IX.
Neben der sicher nachgewiesenen Schwester Leos IX., der Mutter des Grafen Adal¬
bert von Calw775, und der erschlossenen Schwester Hildegard776, werden in späte¬
ren Quellen oder in der Literatur durch die Jahrhunderte immer wieder Personen
genannt, die als Schwestern oder als Verwandte Leos IX. bezeichnet werden. Wie
auch bei weltlichen Dynasten das Bestreben dahin ging, ihre eigene Familie durch
illustre cognati zu schmücken, so finden wir bei geistlichen Institutionen, z. B. bei
Klöstern, eine ähnlich geartete Motivation, nämlich das eigene Kloster auf die
Stiftung durch eine möglichst hochangesehene Familie zurückzuführen. Es bietet
sich gerade bei den meist aus den Quellen nicht allzu bekannten Gemahlinnen der
adeligen Stifter von Klöstern ein idealer Anknüpfungspunkt, denn die Herkunft
dieser Frauen keimt man oft schon nach ein paar hundert Jahren nicht mehr. So ist
es zumeist kaum nachprüfbar, wenn behauptet wird, die Gemahlin des Stifters eines
Klosters komme aus der durch die Person des Papstes Leo IX. besonders
hervorgehobenen Familie. Als angebliche Schwestern des elsässischen Papstes
können wir Gertnid, die Mutter der berühmten Ida von Elsdorf, ausmachen, des
weiteren die Witwe des Grafen Hermann von Mons, Richilde, und als Gemahlinnen
von Klosterstiftem sind sowohl eine gewisse Tuta von Egisheim, die Gemahlin des
Grafen Manegold von Werth, Stifter des Klosters Heiligkreuz bei Donauwörth, eine
Adelheid vom Elsaß, Gemahlin des Sigiboto von Ruck, einer der Stifter des
Klosters Blaubeuren, sowie die Äbtissin Gepa von Neuss als Schwestern Leos IX.
bekannt.
Gertnid, die Mutter der Ida von Elsdorf
Von der hochadeligen Dame namens Ida von Elsdorf, Tochter des Grafen Liudolf
von Braunschweig, behauptet der um 1240 schreibende Albert von Stade, sie sei
773 Siehe dazu K. Schmid, Königseintrag, S. 96-134, der sich auf einen Eintrag im Liber
memorialis von Remiremont, fol. 43r bezieht und daraus ein Treffen der karolingischen
Könige Lothar II., Ludwig der Deutsche, Ludwig der Jüngere, Karl III. und Karl von der
Provence im Jahre 861 nachweisen kann, das höchstwahrscheinlich in Remiremont
stattfand. Vgl. auch E. Hlawitschka, Lotharingien und das Reich an der Schwelle der
deutschen Geschichte, Stuttgart 1968, III Kap.
774 Tellenbach, Der Liber Memorialis von Remiremont, S. 106.
775 Siehe oben, S. 51.
776 Siehe oben, S. 51 ff.
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