Urkunde Erzbischof Arnolds nur Hugo VIII, und seinen Sohn Albert nennt, finden
sich in der Barbarossaurkunde beide Söhne Hugos VIII. neben ihrem Vater unter
den Zeugen. Wie ist das Fehlen Hugos IX, in dem Dokument Arnolds von Trier zu
erklären? Für eine Untersuchung des Problems ist eine Gegenüberstellung der
Zeugenreihen notwendig:
Urkunde Arnolds von Trier:
Huius autem compositionis testes sunt,
qui et pacis auctores et mediatores
fuerunt: Fridericus Romanorum
Imperator augustus, Arnoldus archi-
episcopus Trevirorum, Theodericus
Metensis electus, Ludovicus abbas
sancti Eucharii Trevirensis, Folmarus
arehidiaconus Tullensis et Metensis,
Malheus Lotharingie dux et Fridericus
filius ejus, Hugo comes Metensis et
Adelbertus filius ejus, Ulricus de Nov-
ovillari, Warnherus de Boslanda^1.
Vergleicht man die beiden Namenszusammenstellungen, so fällt auf, daß in der
Barbarossaurkunde außer Friedrich Barbarossa selbst, der in einer von ihm
ausgestellten Urkunde natürlich nicht auch noch als Zeuge auftreten kann597 599, nur
der Reichsministeriale Werner von Boianden fehlt. Dagegen wird merkwürdiger¬
weise in D F I, Nr. 629 noch als zusätzlicher Zeuge Hugo IX. von Dagsburg
genannt. Scheffer-Boichorst schlägt für die Barbarossaurkunde, bedingt durch den
Umstand, daß ihm der Sohn Hugos VIII. namens Hugo nicht bekannt ist600, eine
Konjektur vor, die einiges für sich hat. Er möchte anstelle des Hugo filius eiusdem
comitis, castellanus Ulricus de Nououillari folgende Lesart vorschlagen: Hugo
filius eiusdem comitis Castellensis, Ulricus de Nououillari601. Aus Hugo, dem Sohn
D FI, №. 629:
Huius compositionis [... testes sunt:
AJrnoldus archiepiscopus Treveren-
sis, Theodericus M[e]tensis electus,
Ludouicus abbas sancti Eucharii,
Folmarus archidiaconus, Matheus
Lotharingie [dux et Fridericus filius
eius], Hugo comes Metensis, Albertus
f[i]lius eius, Hugo filius eiusdem
comitis, castellanus Ulricus de Nouo¬
uillari598,
597 Druck der Urkunde, ebda., S. 138 ff.
598 D F I 629, S 124. Das Diplom befindet sich in einem sehr schlechten Erhaltungszustand,
so daß von den jeweiligen Editoren des Diploms teilweise umfangreichere Ergänzungs¬
vorschläge gemacht wurden; siehe dazu die Vorbemerkung, ebda., S. 123 und Scheffer-
Boichorst, Kleinere Forschungen, S. 137 u. 142 ff.
599 Anders verhält es sich mit dem Erscheinen Arnolds von Trier in der von ihm
ausgestellten Vorurkunde, da die Zeugen in dieser Urkunde auch als pacis auctores et
mediatores fungieren (Scheffer-Boichorst, Kleinere Forschungen, S. 140).
Hingewiesen sei auch noch auf D F I 38, einer von König Friedrich I. ausgestellten
Urkunde, in der er gleichzeitig als Herzog von Schwaben unter den Zeugen zu finden ist,
ein - soweit mir bekannt ist - einzigartiger Sonderfall, der durch die Entstehungs¬
geschichte des Diploms bedingt ist. Siehe dazu die Vorbemerkung zu D FI 38, S. 64 f.
600 Siehe Scheffer-Boichorst, Kleinere Forschungen, S. 143. Er kennt also anscheinend
die oben erwähnten chronikalischen und urkundlichen Zeugnisse für die Existenz Hugos
IX. nicht.
601 Ich habe für die von Paul Scheffer-Boichorst vorgeschlagene Konjektur nicht dessen
Schreibweise übernommen, die auch dem Buchstabenbestand seines Abdruckes der
Barbarossaurkunde entspricht (ebda., S. 142 ff.), sondern die Schreibweise dem
Buchstabenbestand des maßgeblichen Druckes in D F I 629 angeglichen.
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