1172 finden wir seinen Tod in einer Notiz in den Annales Parchenses angezeigt592.
Auch die Gesta abbatum Trudonensium berichten, allerdings etwas detaillierter,
vom Tod Hugos. Er wird hier in den Zusammenhang um die im Jahre 1172
beginnenden Auseinandersetzungen der dagsburgischen Brüder mit ihrem
Verwandten, dem Grafen von Loon, eingeordnet. Hugo sei, so der Annalist, im
Verlauf dieser Kämpfe in Huy gestorben593.
Allerdings wird diese in allen drei Chroniken übereinstimmende Angabe, der Tod
Hugos IX. sei 1172 erfolgt, durch eine spätere urkundliche Erwähnung Hugos IX.
in Frage gestellt. Er findet sich nämlich 1174 in dem schon erwähnten Diplom
Friedrichs I. für die Abtei Beaupré angeblich als Zeuge594, in der Friedrich I.
einen Rechtsstreit zwischen Beaupré und dem Grafen Folmar von Blieskastel
entscheidet. Der Urkunde Friedrichs I. liegt eine Vorurkunde von Erzbischof
Arnold von Trier, wahrscheinlich um den 23. Mai 1174 ausgestellt, zugrunde595.
Die Zeugen in der Barbarossaurkunde scheinen, wie Scheffer-Boichorst glaubhaft
macht, aus dieser Vorurkunde übernommen zu sein596. Jedoch weichen die
Zeugenreihen in einem für uns entscheidenden Punkt voneinander ab. Während die
592 Annales Parchenses, ed. G. H. PERTZ, MGH SS XVI, S. 606: 1172. Margarita uxor
ducis Godefridi mortua est, et Hugo frater ducis Godefridi et Theodericus comes de
Cleve et Ludovicus cornes de Los. Hugo IX. war über seine Mutter Luitgard von
Sulzbach der Halbbruder von Herzog Gottfried III. von Niederlothringen.
593 Gesta abbatum Trudonensium continuatio secunda, MGH SS X, ad 1172, S. 358: Videns
ergo Gerardus comes de Lonensis necessariam sibi comitis Duracii Egidii militem
virtutem et audaciam, eum contra adversarios suos sibi adiutorem et socium asscivil. et
altero eorum, id est Hugone [= Hugo IX.], apud Hoyum defuncto, alterwn [= Albert II]
fugato eius exercitu de terrae suae finibus eliminavit. - Die Angabe bei TlHON,
Dissertation, S. 255, Anm. 4, Hugo IX. sei 1173 verstorben, beruht auf einer
Verwechslung durch Tihon. Der Tod eines Hugo zu 1173, den die von Tihon benutzte
und zitierte Quelle (ebda., Anm. 4), die Chronique de l'abbaye de Saint-Trond, éd. C. de
Borman, 2. Bd., Liège 1877 (= Gesta abbatum Trudonensium continuatio secunda,
MGH SS X), nennt, bezieht sich nicht, wie Tihon annimmt, auf Hugo IX. von Dagsburg
und Moha, den Bruder Alberts II. von Dagsburg und Moha, sondern, wie eindeutig aus
der besagten Quelle hervorgeht, auf Hugo, den Bruder des Grafen Gerhard von Loon
Hugo siquidem frater ejusdem Gerardi, seminarium omnis mali, quod occasione hujus
valli inter nostrates et Lonensis postea emersit, adhuc fere intra pubertatis annos agens
vita decessit (Chronique de 1'abbaye de Saint-Trond, cap. 23, S. 73 = Gesta abbatum
Trudonensium continuatio secunda, MGH SS X, S. 358). Möglicherweise geschah die
Verwechslung wegen der pubertalis annos, denn beide Grafen, Hugo von Loon und
Hugo IX. von Dagsburg und Moha, starben in jugendlichem Alter. Vom Tod Hugos IX
von Dagsburg und Moha wird indes in den Gesta abbatum Trudonensium continuatio
secunda bereits ein Kapitel vorher berichtet; auch Parisse, Albert, comte de Dabo, S.
162, gibt unrichtig 1173 als Todesjahr Hugos IX. an, allerdings ohne Quellenangabe.
594 D FI 629.
595 Druck der Urkunde bei P. Scheffer-Boichorst, Kleinere Forschungen zur Geschichte
des Mittelalters XVII-XX, in: MIÖG 13, Innsbruck 1892, S. 138 ff. Zur Datierung der
Urkunde siehe ebda., S. 140, Anm. 2. In der Vorbemerkung zu D F I 629, S. 123, wird
als Ausstellungsdatum der Urkunde 1173 genannt, obwohl man sich dort auf Scheffer-
Boichorst bezieht.
596 Ebda., S. 143 f. Für die Annahme Scheffer-Boichorsts spricht auch, daß die Angaben zu
den einzelnen Personen in der Urkunde Arnolds von Trier detaillierter sind, z. B bei Abt
Ludwig von St. Eucharius von Trier und Folmar, Archidiakon von Toul und Metz.
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