und des Abtes von Weiler-Bettnach105. Da Eußerthal wegen wirtschaftlicher Not,
von der die Mehrzahl der Zisterzen im 14. Jh. betroffen war, den Verkauf tätigen
mußte, verwundert die offenbar in Wörschweiler noch vorhandene Liquidität, die
sich auch durch die Rechnungslegung päpstlicher Kollektoren bestätigen läßt106.
Während dieser Fall den Abt von Weiler-Bettnach nur indirekt mit Wörschweiler
Belangen konfrontierte, da die Urkunde in Eußerthal ausgefertigt wurde, trat er
1351 gemeinsam mit dem Abt von Wörschweiler beim Generalkapitel für einen
Bruder Simon ein. Dieser hatte aus Furcht vor einer Bestrafung - sein Vergehen
bleibt ungenannt - Wörschweiler verlassen, kam aber nach Ablauf einer Woche
wieder zurück. Er legte sein Schicksal in die Hände seines Abtes und des Kloster¬
visitators aus Weiler-Bettnach, die für ihn die Vergebung erwirkten. Er durfte wei¬
terhin die Messe feiern und behielt seinen Rang im Konvent. Abt Guido von Wei¬
ler-Bettnach teilte die Entscheidung dem Abt von Wörschweiler - der also nicht
selbst zum Generalkapitel gereist war - mit und beauftragte ihn, Simon davon in
Kenntnis zu setzen107.
Die zeitlichen Lücken zwischen den einzelnen Kontakten von Mutter- und
Tochterkloster scheinen sehr groß. Obwohl die Urkundenbestände für Wörsch¬
weiler mit dem Regestenwerk von Neubauer gut aufgearbeitet sind, vermißt man
Nachrichten über Visitationen. Diese fanden zweifellos statt, doch die dabei ange¬
fertigten Protokolle verloren bereits beim nächsten Besuch ihre Aktualität. Da sich
mit ihnen kein Rechtsanspruch verband, dürften die meisten als Palimpseste Wie¬
derverwendung gefunden haben. Vermutlich im Jahre 1410 untersuchten die Äbte
von Weiler-Bettnach und Wörschweiler zusammen mit ihrem Amtsbruder aus
Neuburg die Ansprüche zweier Prätendenten auf das Abbatiat in Otterberg. Die
Äbteversammlung des darauffolgenden Jahres bestätigte ihre Entscheidung und
verlieh dem Unterlegenen eine Leibrente108. Die Reise nach Otterberg hat der Abt
von Weiler-Bettnach sicherlich zu einer Visitation in Wörschweiler genutzt. Noch
mehrfach im 15. Jh. wurden die Äbte von Weiler-Bettnach und Wörschweiler mit
gemeinsamen Missionen betraut. Zur Überprüfung, ob der Verkauf von Leibrenten,
beweglichen und unbeweglichen Gütern dem Kloster von Nutzen sei, führte sie der
Weg an der Seite des Abtes von Ebrach(?)109 1429 erneut nach Otterberg110. Dies
bedeutet wiederum fast zwangsläufig eine Visitation in Wörschweiler. Eine Visita¬
tion ist auch einer Notiz bei Neubauer zu entnehmen, wonach 1469 der Abt von
Weiler-Bettnach und Herzog Ludwig von Zweibrücken die Verhältnisse in Wör¬
105 NEUBAUER, S. 247f. Nr. 564 [1321 VIII 8, Eußerthal],
106 Vgl. die Rechnung des Petrus Guigonis aus dem Jahre 1327 bei KIRSCH, S. 117, wonach Weiler-
Bettnach und Pontiffroy von der Zahlung befreit waren, Wörschweiler dagegen auf 100 s. taxiert
wurde. Auch 1361 stufte der Kollektor Johannes de Hoyo Wörschweiler höher ein (6 fl.) als Wei¬
ler-Bettnach (5 fl.) und Pontiffroy (2 fl.), wenngleich damit alle am Ende der Liste rangierten.
107 NEUBAUER, S. 285 Nr. 712 [1351 X 12].
108 CANIVEZIV, S. 160f. (1411,93).
100 Möglicherweise ist an das nähergelegene Eberbach zu denken. Die Angabe de Ebraco bei Canivez
könnte auf der Verlesung eines Kürzels für de Eberbaco beruhen.
110 CANIVEZ IV, S. 160f. (1411,93).
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