Full text: Die Zisterzienserabtei Weiler-Bettnach (Villers-Bettnach) im Hoch- und Spätmittelalter

tete der Abtei 1298 all seine dortigen Güter19. Im Jahr zuvor hatte Arnold, sein 
Sohn, von Hennemans und Guelemans deren Erbgüter und sonstige Besitztümer 
gekauft, worüber sie vor Abt Johann von Weiler-Bettnach Zeugnis ablegten20. Die 
Einkünfte daraus bezog das Kloster bzw. der Klosterpförtner21. Einen Streit um das 
Patronatsrecht, das schon 1272 Weiler-Bettnach durch Johann von Varsberg über¬ 
lassen worden war, legte 1303 der Archidiakon Albert von Marsal bei22. Die Aus¬ 
einandersetzungen zwischen dem Kloster und den Söhnen des Thomas von Vins- 
berg, Arnold und Petermann, wurden dahingehend geregelt, daß beide Parteien zu 
gleichen Teilen das Patronatsrecht zuerkannt bekamen. In der Praxis muß man dies 
wohl so verstehen, daß sie abwechselnd über die Besetzung der Pfarrerstelle ent¬ 
schieden. Wenn Weiler-Bettnach zum einen vom Hause Varsberg das Patronats¬ 
recht geschenkt wurde, zum anderen in der Folge Weiler-Bettnach gleichberechtigt 
mit den Herren von Vinsberg die Kollatur teilte, so muß vormals analog zu den Be¬ 
sitzrechten am Ort das Recht der Pfarrerbestellung den Häusern Varsberg und 
Vinsberg respektive Lothringen und Luxemburg zugestanden haben. Über Weiler- 
Bettnacher Pfarrechte berichten Verzeichnisse des 18. Jh., der Abtei stehe die Kol¬ 
latur zu, allerdings müsse vom Kloster die Pension des Pfarrers bezahlt und das für 
die Konstruktion und Unterhaltung der Pfarrkirche Notwendige aufgebracht wer¬ 
den23. In einer Urkunde von 1315, die den Zehnt im saarländischen Kerprich zum 
Thema hat, nennt sich der darin erwähnte Pfarrer von Aboncourt Fridericus cle¬ 
ricus illustris viri principis domini Friderici dia et mare hio Lothor. pastor ecclesie 
de Evendorf24. Die Pfarrer von Aboncourt und Rurange-16s-Thionville tauschten 
mit Zustimmung des Abtes von Weiler-Bettnach 1479 ihre Pfarrstellen25. 
Die Edelknechte Hennelo und Thielemans von Luttange schenkten 1308 der Abtei 
einen Zinsertrag von 4 s. aus einer Wiese in Aboncourt, genannt en Chanre. Dafür 
erbaten sie sich ihr Begräbnis im Kloster26. Im gleichen Jahr übergab Arnold, einer 
der Söhne des Thomas von Vinsberg, seiner Frau Jacomate die Hälfte seines Besit¬ 
zes im Ort. Abt Heinrich von Weiler-Bettnach stimmte zu und siegelte die von Ar¬ 
nold ausgestellte Urkunde, was darauf hindeutet, daß Arnold einen Teil seiner Gü¬ 
ter mittlerweile von der Abtei zu Lehen trug. Weiler-Bettnach muß demzufolge, sei 
es durch Kauf oder Schenkung, den luxemburgischen Anteil an Aboncourt erwor¬ 
ben haben. Ein Zeugnis für die Bilingualität des Raumes liefert eine Urkunde Hen- 
nekins, Arnolds und Heinrichs, Brüder des Arunger de Caltwilre, und Heinrichs 
Sohn Johannes'. Sie verkauften im März 1351 Weiler-Bettnach ihre Erbgüter in 
19admh 1713, s. io. 
20ADMH 1714, fol. 32r-33r. 
21 Ebd., fol. 32r: louportier de Villers. 
22 ADMH 1714, fol. 42v-43v. 
23 ADM H 1759, fol. 4v [1705]; ADM H 1757 Nr. 22, S. 14f. Art. 17 [1741 IV 2]. 
24 ADMH 1735 Nr. 2 [1315 129]. 
25 ADM H 1714, fol. 20r-22v [1479 III 12]. 
26 ADM H 1714, fol. 33v-34r. 
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