IX. ÜBERSICHT ÜBER DEN KLOSTERBESITZ
Aboncourt (Gde.y Ktn. Metzervisse).
Aus der ersten Sammelbestätigung Bischof Stephans von Metz geht hervor, daß die
Klosterkirche auf zehntpflichtigem Land im Pfarrbezirk von Aboncourt errichtet
wurde. Stephan befreite 1137 das Kloster von allen Zehntleistungen mit Zustim¬
mung der in der Urkunde namentlich genannten vormaligen Empfänger1. Als Ge¬
genleistung für den Verzicht des Pfarrers erhielt dieser vom Kloster vier Morgen
Land. Stephan bestätigte 1146 diese Vereinbarung mit nahezu identischen Worten,
setzte aber an die Stelle der Befreiung der Klosterkirche vom Zehnt die allgemeine
Freistellung von Abgaben aus Erträgen der Eigenwirtschaft im Pfarrbezirk von
Aboncourt2. 1180 schenkte Gilles von Vinsberg dem Kloster ein Allod und Zehn¬
tanteile3. Bischof Bertram von Metz bestätigte 1192 eine Zehntschenkung des Mi¬
nisterialen Johannes von Rozerieulles4; 1196 gewährte er Weiler-Bettnach aus¬
drücklich die Zehntfreiheit dieser Güter 5. Daß es bezüglich des Zehnten zu Aus¬
einandersetzungen gekommen war, beweist eine Urkunde Gottfrieds von
Apr6mont, der 1194 einen Streit zwischen Guntram von Volmerange und Weiler-
Bettnach beilegte6. Auf dauerhafte Differenzen weisen ein 1212 in Weiler-Bettnach
angefertigtes Zehntverzeichnis für Aboncourt7 und eine Urkundenabschrift hin,
derzufolge im gleichen Jahr durch den Archidiakon, den circator und den custos
von Metz ein Zehntstreit zwischen Weiler-Bettnach und dem Metzer Kleriker
Wolfram beigelegt wurde8. Der Beweis für die Rechtmäßigkeit der zisterziensi-
schen Ansprüche erfolgte durch die Vorlage der Besitzbestätigungen Bischof Ste¬
1 ADM H 1755 Nr. 1; gedruckt in ACTES S. 89-92 Nr. 40; HMB III, Preuves, S. 111-113.
Vgl. Kap. 1,2.
2 Die Passage in der Urkunde von 1137 lautet: Ecclesiam etiam vestram liberam ab omni decima
facimus ...; dagegen 1146: Concedimus etiam eis et confirmamus omnem decimationem laborum
suorum in parochia ecclesie de Epindorf... (zu 1146: ADM H 1714, fol. 138r-144r; gedruckt in
ACTES 2,I,B, S. 145-151 Nr. 66).
3 ADM H 1713, S. 8. Die von Vinsberg waren spätestens seit dem ausgehenden 13. Jh. Lehensträger
der Herren von Luttange, die ihrerseits den Anteil der Luxemburger an Aboncourt zu Lehen trugen
(REL II, S. 260f.).
4 ADM 18 J 325. Die Notiz im Nachlaß von J.B. Kaiser entstammt der Handschrift 895 [145] der
Stadtbibliothek Metz, die im Zweiten Weltkrieg zerstört worden ist. Es handelte sich um eine
Kompilation, die Dom Tabouillot, Mitverfasser der Histoire de Metz, nach Einsichtnahme in ver¬
schiedene Metzer Archive anfertigte. Vgl. dazu: CATALOGUE, S. 33 lf.
5 ADM H 1713, S. 8.
6 ADM H 1713, S. 8.
7ADMH 1713, S. 8.
8ADMH 1714, fol. 1 lr-12r; ADM H 1761 Nr. 3b.
234