Full text: Die Zisterzienserabtei Weiler-Bettnach (Villers-Bettnach) im Hoch- und Spätmittelalter (27)

V. Die allgemeine Wirtschaftsentwicklung 
Weiler-Bettnachs 
Wie bei den meisten Zisterzienserklöstem waren wohl die wirtschaftlichen Grund¬ 
lagen gewährleistet, als am Neujahrstag des Jahres 1133 in Weiler-Bettnach der aus 
Morimond kommende Gründungskonvent einzog. Vermag man auch anhand der 
wenigen frühen Urkunden nur einen Bruchteil des Abteibesitzes zu erfassen, so 
deutet doch etwa das Privileg Erzbischof Hillins von Trier, der 1169 Weiler-Bett¬ 
nach allein 28(!) Erwerbungen auf dem Bann von Br6hain(-la-Cour) bestätigte1, die 
Stiftungseuphorie in dieser Blütezeit des Ordens an. Da keine der darin aufgeliste¬ 
ten Übertragungen als Einzelurkunde überliefert ist, käme einer nach Jahrhunderten 
gegliederten Analyse der vorhandenen Bestände keinerlei Aussagekraft hinsichtlich 
der Prosperität der Abtei zu. Während in der Gründungs- und Konsolidierungs¬ 
phase zahlreiche Begünstigungen geistlicher wie weltlicher Würdenträger, insbe¬ 
sondere Zehntbefreiungen, der Abtei zu Wohlstand verhaften, mußte man um so 
schmerzhafter die Wende im ausgehenden 12. Jh. empfinden. Zum einen verblieb 
den Zisterziensern nur der Novalzehnt, d.h. die Befreiung wurde auf eigenhändig 
gerodetes Land begrenzt; dazu geriet der Orden in die päpstlich-staufischen Aus¬ 
einandersetzungen, was mitunter beträchtliche Privilegienverluste zur Folge hatte2. 
Dies gilt in Teilen sicherlich auch für Weiler-Bettnach, wenngleich hier über das 
staufemahe Tochterkloster Eußerthal in der Pfalz offensichtlich selbst in den Jahren 
Friedrichs I. und Heinrichs VI. freundschaftliche Bindungen bestanden3. Daneben 
war schon früh im 13. Jh. der Aufstieg der Mendikanten spürbar, nicht allein im 
Personalbestand, v.a. in Reihen der Konversen, sondern sicherlich auch in einer 
nicht zu quantifizierenden Umverteilung der Schenkungen. 
Zudem traten im Metzer Land seit der zweiten Hälfte des 12. Jh. schwierige wirt¬ 
schaftliche Verhältnisse ein, die zwischen 1170 und 1220 beispielsweise zur Ver¬ 
schuldung der ehedem vermögenden Metzer Abteien St.-C16ment und St.-Amoul 
führten4. Maßgebend dürften hierfür in ihrer Aufeinanderfolge selbst für jene Zeit 
ungewöhnlich häufige Hungersnöte gewesen sein. So vermeldet allein die Metzer 
Chronistik für die Jahre 1146, 1150, 1158, 1162, 1177, 1191 und 1197 derartige 
Katastrophen5, die schließlich in einer miteinander einhergehenden Mißernte und 
Pestepidemie 1198 kulminierten6. Während solcher Hungersnöte machten sich die 
1 ADM H 1779 Nr. 18; ADM H 1756 Nr. 1. 
2 OBERWEIS, v.a. S. 73-111. 
3Vgl.S. 57ff. 
4 J. SCHNEIDER: Metz, S. 290f. 
5 Die CHRONICA UNIVERSALIS METTENSIS erwähnt die Hungersnöte von 1146 (S. 516), 1150 
(S. 517), 1162 (S. 518), 1191 und 1197 (S. 519), das CHRONICON SANCTI CLEMENTIS 
METTENSE die Mißernte von 1177 (S. 502) und die CHRONICA UNIVERSALIS METTENSIS. 
CONTINUATIO diejenige des Jahres 1158 (S. 523). 
6 HMB II, S. 308; RACINE, S. 91f. 
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