sen, um die Hörer davon abzuhalten, entsprechende Auslandssender zu hören35.
Eine gegenteilige Reaktion Bürckels konnte unterbleiben, wenn Hitler letztendlich
entschieden hatte.
Mit zahlreichen Aktionen versuchten die Machthaber an der Saar, die Verbreitung
ihrer Ideen zu garantieren. Die Gaurundfunkstelle der NSDAP, Gau Saarpfalz,
hatte die Bürgermeister angewiesen, für die Einrichtung von Übertragungsanlagen
durch die Gemeinden Sorge zu tragen; die Bürgermeister des Kreises Saarbrücken
bestätigten den Besitz von Anlagen für Gemeinschaftsempfang. Auf "Funkmärk¬
ten" (Verstärkermessen) warb die Gaurundfunkstelle ständig um entsprechende
Aufklärung und fachliche Beratung, so z.B. mit den entsprechenden Messen in der
Zeit vom 5. - 30. Mai 1936 im Saarland. Bereits seit April 1934 war auf Reichs¬
ebene angeordnet, daß für alle Reichsbehörden je eine Rundfunkempfangsanlage
beschafft werden sollte. Im Frühjahr und Sommer 1935 bemühten sich daher auch
saarländische Ämter und Dienststellen um die Beschaffung eines geeigneten
Gerätes, so vor allem die Justizbehörden, denen durch Verfügung vom 6. Juli 1935
die Bewilligung zum Kauf erteilt wurde. Da der Einsatz des Gerätes der
Volksgemeinschaft zugute kommen sollte, wurden entsprechende Übertragungs¬
möglichkeiten für die Sitzungssäle und andere Räume gleich mit eingerichtet; aus
finanziellen Gründen verzögerte sich jedoch teilweise der Gerätekauf bis 1936.
Speziell zur Erziehung im nationalsozialistischen Geiste wies Bürckel im August
1937 die Bürgermeister an, Mittel für die Anschaffung von Rundfunkgeräten,
diesmal in Schulen, bereitzustellen, wobei Vollzugsmeldung bis 1. Oktober 1937
angeordnet war36.
Am 25. Oktober 1936 war der Reichssender Kaiserslautern aus dem Wellennetz
des Senders Frankfurt herausgenommen und auf eine neue Eigenwelle (209
m/1.435,4 kHz) umgestellt worden. Auf dieser Welle strahlte Kaiserslautern dann
das Programm des Senders Saarbrücken aus und versorgte somit einen größeren
Raum des pfälzischen Gebietes mit dem Programm des Westmarksenders Saar¬
brücken. Das große Funkhaus des Reichssenders Saarbrücken, von der Stadt Saar¬
brücken und der staatlichen Verwaltung in großzügiger Bauweise geplant37, war
auf dem Wackenberg zu St. Arnual, dem letzten großen Aufmarschplatz der Deut¬
schen Front, vorgesehen; das Grundstück war bereits gekauft, ein Architektenwett¬
bewerb ausgeschrieben worden, als vom Reichsintendanten auch der "Kaninchen¬
berg" als Standort ins Gespräch gebracht wurde. Das gesamte Projekt wurde
jedoch aufgrund eines generellen Baustoppes, wohl im Zuge des Westwallbaus,
nicht in Angriff genommen. Vier Tage vor Kriegausbruch erwarb die Reichsrund¬
35 ADiller, Der Kampf, S. 2ff. Zur "Gefahr" des Abhörens: Prot. d. Sitzung des Reichsverteidigungsrates
v. 18.9.3939. Ebd., Best. Reichskanzlei, R43 11/386.
36 Zur Beschaffung von Rundfunkgeräten für die saarl. Justizbehören s. LA Saarbrücken, Best. LG Saar¬
brücken, Nr. 335, Bl. 1-73. Sehr. d. NSDAP-Gauleitung Saarpfalz v. 6.5.1936 zum Gemeinschafts¬
empfang. Ebd. Best. LRA St. Ingbert, Nr. 468 u. Best. Dep. Blieskastel, D 10/8. Das Sehr. Bürckels v.
23.4. 1937. Ebd. D 40/0.
37 NSZ-Rheinfront Nr. 209 v. 7.7.1935.
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