lothringischen Anstalten waren für die LiBA Metz die LBA Ottweiler, für die LBA
Metz-Montenich die LBA Speyer, für die LBA Saarburg die LBA Kaiserslautern,
für die LiBA Sierck die LiBA Kaiserslautern und für die LiBA Siersthal die
Zweigstelle in Zweibrücken. Verschiedentlich besuchten Lehramtsstudenten auch
die Anstalt in Dortmund. Saarländische Anwärter und Anwärterinnen für den
Lehrerberuf gingen größtenteils nach Kaiserslautern oder Speyer (eine Klasse für
Saar-Lehramtsanwärter in Idstein), später auch nach Saarburg; ab 1944 sollten die
Saarburger Lehrerstudenten nach Sierck, doch wurde dort wahrscheinlich der
Betrieb nicht mehr aufgenommen3. Voraussetzung für die Aufnahme war der
Abschluß der Volks- oder Hauptschule, die Auslese in Zusammenarbeit mit der HJ
oder dem BdM sowie eine Vorauslese in einem "Musterlager"4. Die Dienstaufsicht
über die Höheren Schulen und die LBA der Pfalz war Bürckel am 5. Oktober 1942
vom Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung übertragen
worden. Die letztendliche Gestaltung der Lehrerbildung scheint in einer zumindest
vorläufigen Fassung durch die Kriegsereignisse unterbrochen worden zu sein; mit
Sicherheit war in dieser Richtung das Planziel noch nicht erreicht. Bürckels Plan
einer Universitätsneugründung kam nicht zum Zuge (Gauleiter Simon für Trier,
Bürckel für Saarbrücken) trotz seiner Initiative für eine "Führerentscheidung",
wohl da Bormann die Errichtung einer oder gar mehrerer neuer Universitäten im
Westen außer in Straßburg für falsch hielt5.
Von kirchlicher Seite scheint verschiedentlich versucht worden zu sein, sich gegen
eine allzu starke Durchsetzung der Schule mit linientreuen Lehrern zur Wehr zu
setzen, wenn auch mit untauglichen Mitteln; so wurde z.B. von der Gestapo Saar¬
brücken im Juni 1938 Klage über die "Unsitte" geführt, daß die Kirchengemeinden
den angeforderten Urkunden zum Nachweis der arischen Abstammung entspre¬
chende "Flugblätter" (zur Aufklärung) beifügten6. Solche Aktionen waren gemäß
dem Flugblattverbot zu untersagen und gegen Herausgeber und Drucker Anzeige
zu erstatten.
Die gesamte Entwicklung - von der Ausschaltung der Bekenntnisschule bis hin zur
deutschen Gemeinschaftsschule, der veränderte Zuschnitt der Schulaufsichtsbezir¬
ke und die damit einhergehenden personellen Veränderungen, die Beschneidungen
im Religionsunterricht, der Rauswurf der Geistlichen aus der Schule, die Auflö¬
sung der konfessionellen Privatschulen sowie die Errichtung von NS-Ausleseschu-
3 Das Aktenmaterial der Hochschule ist vernichtet. Informationen gern. Aussagen von Absolventen dieser
Anstalten. Konfessineile Lehrerseminare zu Reko-Zeiten bestanden in Merzig, Ottweiler und St. Wendel,
die spater in Landesstudienanstalten mit konf. Charakter umgewandelt wurden. LA Saarbrücken, Best
Min. f. Kultus, Unterricht u. Volksb., Nr. 1.314.
4 Ausbildungszeit 5 J., Kosten d. d. Staat. Sehr, des Reichsstatth. v. 9.10.1941. Ebd., Kreisschulamt Ott¬
weiler, Nr. 54.
5 Sehr. Bormanns an Lammers v. 16.10.1940. BA Koblenz, Best. R 43 II/ 940, Bl. 43. Vgl. D. Wolfan¬
ger, Die natsoz. Politik, S. 125f.
6 Zur Entwicklung 1938, des Problems des Nachweises der arischen Abstammung s. ebd., Best. Dep.
Blieskastel, D 21/16.
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