1940 nach mehr als 40jähriger Tätigkeit zum Ende des Missionshausgymnasiums;
120 Missionsschüler besuchten nun die Oberschule in der Stadt, wohnten aller¬
dings noch im Missionshaus und wurden auch dort verpflegt. Das endgültige
"Aus" kam vor Ostern 1941, als die Schüler nach Hause geschickt Wurden, denn
nach den Osterfeiertagen begann die Nationalpolitische Erziehungsanstalt ihre
Tätigkeit in der dem Orden weggenommenen Wendelsburg3.
Die Auflösung des Lyzeums der Dominikanerinnen in St. Ingbert (einschließlich
der einjährigen Frauenschule) vollzog sich ab dem Schuljahr 1938/39 bis zur völ¬
ligen Übernahme der Räumlichkeiten durch die es ersetzende Städtische Ober¬
schule im Schuljahr 1941/42. Der St. Ingberter Bürgermeister Dr. Schier hatte am
16. Februar 1937 das Institut der Armen Schulschwestem in Speyer von der Auf¬
lage des Reichskommissars unterrichtet, ab dem Schuljahr 1937/38 in St. Ingbert
ein städtisches Lyzeum für Mädchen einzurichten. Am 14. März 1940 ordnete der
Reichskommissar dann i.A. des RMdE an, "daß sämtliche konfessionellen höheren
Schulen zu Ostern 1940 geschlossen" werden müßten, auch "wenn deren stufen¬
weiser Abbau" noch laufe4.
Wie konsequent diese Schulpolitik betrieben wurde, ist an der Forderung der
NSDAP-Gauleitung Saarpfalz (Amt für Kommunalpolitik) vom 6. Januar 1939 zu
erkennen. Sie forderte von den Kreisamtsleitem für Kommunalpolitik die Beseiti¬
gung aller klösterlichen und sonstigen bekenntnismäßig geführten Einrichtungen.
Demgemäß erfolgte von den Landräten am 14. Februar die Rückmeldung zum
Verbot der Nähkurse im Kloster vom Franziskanerorden (Ordensniederlassung) in
Großrosseln, der Nähschuien des St. Anna-Klosters und der Kinderverwahrschule
in Sulzbach, des Handfertigkeitsunterichtes der Franziskaner-Schwestern in Pütt¬
lingen, der Kinderverwahrschule der Schwestern vom Hl. Herz Jesu in Altenkes¬
sel, der Näh- und Handarbeitsschule beim St. Josefshaus in Völklingen sowie der
beiden Kindergärten, die von Schwestern geleitet wurden, der Kinderbewahran¬
stalt der Schwestern vom Hl. Geist in Kleinblittersdorf und des Kindergartens der
katholischen Franziskanerinnen sowie der Nähschule in Heusweiler5.
2.3,5. Die Errichtung der nationalsozialistischen Ausleseschulen
Die Schulentwicklung an der Saar brachte auch hier eine der beiden Formen der
nationalsozialistischen Ausleseschulen hervor: die Nat.pol. Erziehungsanstalt, Na-
pola, eine achtklassige Oberschule (seit 1933) und die Adolf Hitler-Schule, eine
sechsklassige Aufbauschule (seit 1936/1937) als Sonderform staatlicher Internats¬
schulen unter der Verwaltungsaufsicht des Reichserziehungsministers Rust; später
gerieten sie immer mehr unter den Einfluß Himmlers bzw. des Inspekteurs der
Nationalpolitischen Erziehungsanstalten, SS-Obergruppenführer August Hei߬
meyer. Ab 1937 erfolgte die Errichtung von Adolf Hitler-Schulen in zehn Gauen
des Reiches, gewissermaßen als Vorschulen der Ordensburgen; sie waren dem
Die Entwicklung von Gymnasium und Missionshaus, in: 75 Jahre Missionshaus St. Wendel, S. 92-102.
4 Zum Lyc. d. Dom. vgl. Unsere Schule damals, S. 10-29.
5 Sehr, v. 6.1.1939. LA Saarbrücken, Best. LRA Saarbrücken, Nr. 463.
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