Vorwort
Im Jahr 1995 jährt sich zum fünfzigsten Male das Ende des Zweiten Weltkrieges
und damit der Untergang des nationalsozialistischen Regimes. Zehn Jahre vor der
Befreiung vom Nationalsozialismus hatte sich die Bevölkerung des Saargebietes
mit überwältigender Mehrheit für die Rückkehr zum Reich ausgesprochen, zurück
zur angestammten Heimat, nicht "um jeden Preis" zur Diktatur Hitlers.
Trotz aller Erfahrungen, die das deutsche Volk im Unrechtsstaat des Nationalso¬
zialismus machte, sind bestimmte Aus- und Nachwirkungen bis heute nicht völlig
überwunden. Gerade in den zurückliegenden Monaten lebten Vorstellungen der
NS-Ideologie wieder auf und verursachten schmerzhafte Wunden bei Ausländem
und Deutschen; sie schädigten das Ansehen der Bundesrepublik Deutschland und
führten der Weltöffentlichkeit ein scheinbares Wiedererstarken nationalistischer
Tendenzen vor Augen.
Die Rückgliederung des Saargebietes 1935, nicht wieder als Anschluß an Bayern
und Preußen durchgeführt, ließ das aus dem Versailler Vertrag hervorgegangene
Gebiet als eigenes "Land" weiterbestehen, und nach dem Krieg bestand es in
wesentlichen Teilen fort. Diese geschichtlichen Tatsachen sollten bei der in den
letzten Jahren entstandenen Diskussion um einen Neuzuschnitt der Bundesländer
eine angemessene Berücksichtigung finden, wodurch allerdings die Zeit des natio¬
nalsozialistischen Systems an der Saar eine neue Dimension erhält.
Mit der vorliegenden Arbeit hat der Autor im Juli 1992 an der Philosophischen
Fakultät der Universität des Saarlandes promoviert. Während der Jahre der Ent¬
stehung hat Herr Professor Dr. Hans-Walter Herrmann, Leiter des Landesarchivs
Saarbrücken, mir wertvolle Hilfe bei zahlreichen Detailfragen, vor allem bei der
Quellensuche, geleistet. Ihm möchte ich dafür herzlich danken. Mein Dank gilt
auch Herrn Professor Dr. Rainer Hudemann, der als Zweitberichterstatter die Dis¬
sertation begutachtete und mir für die vorliegende Endfassung weitere Anregungen
gab. Der "Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung"
danke ich für die Aufnahme der Arbeit in die Reihe ihrer Veröffentlichungen.
Meiner Frau Gudrun, die in all den Jahren, in denen ich neben meiner Berufstä¬
tigkeit viel Zeit in auswärtigen Archiven verbrachte, mir das nötige Verständnis
entgegenbrachte bzw. den Freiraum für ein fruchtbares Arbeiten verschaffte, sei
diese Arbeit gewidmet.
Blieskastel-Niederwürzbach, im Frühjahr 1995
Dieter Muskalla
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