Oktober 1935 marschierten bereits 16.000 SA-Männer, größtenteils der Brigade
151 Saarbrücken (früher 51), vor dem Chef des Stabes Lutze in Saarbrücken auf23.
Alle Standartenführer waren ehemalige Offiziere und größtenteils Träger des
Eisernen Kreuzes I. Klasse. Es bestanden ferner die Reiterstandarte 151 mit Sitz in
Saarbrücken, der der Brigade 151 angegliederte Nachrichtensturm 151 (Saarbrük-
ken), der Reserve-Sturmbann für ältere Leute, der zur Standarte 70 gehörende
Pioniersturmbann unter Dr. Alwin Zirkler sowie der direkt der SA-Gruppe Kur¬
pfalz unterstellte Sturmbann der Marine-SA. Unterstellt war die Brigade 151 Saar¬
brücken der SA-Gruppe Kurpfalz (Gruppenleitung in Mannheim), zu der auch die
Brigade 150 Neustadt a.d.W,, 152 Heidelberg, 153 Mainz, 154 Starkenburg (Sitz
Darmstadt) und später die Brigade Metz gehörten. Als Führer der SA-Gruppe
Kurpfalz fungierten nacheinander Luyken, Wagenbauer, Frey (Ritterkreuzträger
aus Wiesbaden) und ab 1943 Caspary, nachdem er von 1939 bis 1942 als Major in
der Wehrmacht gedient hatte. Die Führung der SA-Brigade 151 Saarbrücken
übernahm nach Casparys Versetzung nach Wien Wilhelm Weiskopf, ein Lehrer¬
kollege Bürckels aus der Pfalz, dann Karl Lucke. Sowohl mit Caspary als auch mit
Weiskopf pflegte Bürckel ein freundschaftliches Verhältnis, was der Zusammenar¬
beit des Reichskommisariats mit der SA durchaus zuträglich war.
Die SA Gruppe Kurpfalz bestand im Kriegsjahr 1943 aus 30 Standarten mit insge¬
samt 686 Stürmen, Ihre Friedensstärke (hier: 29. September 1939) betrug 77.808
SA-Männer, mit der pfälzischen SA zusammen verfügte die SA-Brigade 151 über
etwa 40.000 Mitglieder. Am 15. Dezember 1943 wurden wegen einer Umgliede¬
rung die im Gau Hessen-Nassau liegenden Standarten von der Gruppe Kurpfalz
abgetrennt, so daß die verbleibenden 15 Standarten noch eine Friedensstärke von
47.591 Mann hatten. Neu aufgestellt waren inzwischen fünf lothringische Standar¬
ten mit 7.650 Mann. 36.408 Männer dieser 20 Standarten waren am 31. Dezember
1943 zur Wehrmacht, Polizei oder anderen Formationen eingezogen, so daß mit
den Neuaufnahmen die Stärke 20.150 Mann betrug. Dies waren von der Saar:
Standarte
Stärke
Stärke (25.9.1939)
Zahl der Stürme (31,12.1943)
30 Saarlautern
3.582
1.113
26
70 Saarbrücken
5.780
2.063
36
166 St. Ingbert
3.294
1.323
24
174 Neunkirchen
3.739
1.592
2624
Zahlreiche Freiwilligenmeldungen zum Dienst in einer "SA-Einheit innerhalb der
Waffen" lagen zu diesem Zeitpunkt den Meldeämtern vor; dabei reichte der Dienst
in der SA von Geländearbeiten, Luftschutzdienst, Versammlungvorbereitung oder
Soforthilfen bis zur Waldbrandbekämpfung oder Einsatz bei Hochwasser.
23
Eine Aufstellung der Dienststellen der Partei, aller Gliederungen und Verbände im Stadtbereich Saar¬
brücken zum 28.8.1935, im: StadtA Saarbrücken, Best. Großstadt (Hauptverwaltung 1930-1945), Nr.
3179-2/1.
StadtA Saarbrücken, Best. Amt des OB 1938-45, Nr. 3442.
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