Noch 1935 wurden die Parteigaue Saarland und Rheinpfalz zum "Gau Pfalz-
Saar"26 vereinigt und nach Jahresfrist (13. Januar 1936) in "Gau Saarpfalz"27 um¬
benannt; er umfaßte jetzt 337 Ortsgruppen, einschließlich 32.500 saarländischer
Parteigenossen. 1937 wurde der Gau in "Gau Saarpfalz der NSDAP" geändert; er
bestand aus 21 Parteikreisen, 14 davon in der Pfalz28. An der Saar hatte sich der
Mitgliederstand inzwischen mehr als verdoppelt. Die Zahl der Kreise, mehrmals
umorganisiert, verminderte sich in den folgenden Jahren, wie z.B. mit Wirkung
vom 1. Januar 1938 die Vereinigung der NSDAP-Kreise Homburg und Zwei¬
brücken; Sitz der Kreisleitung wurde Zweibrücken. Ausgenommen von dieser Re¬
gelung wurde vorerst die Stadt Homburg, die dem Kreisleiter Knissel, vorher
NSDAP-Kreisleiter von Landstuhl, zur Durchführung seiner in Homburg begon¬
nenen besonderen Aufgaben bis auf weiteres unterstand. Mit der kommissarischen
Leitung des Kreises Zweibrücken wurde der bisherige Ortsgruppenleiter Hepp aus
Ludwigswinkel beauftragt29.
Im gesamten Gau Saarpfalz existierten am 1. März 1938 16 Kreise mit 459 Orts¬
gruppen und Stützpunkten; der Organisationsgrad der Bevölkerung überstieg den
der Pfalz inzwischen deutlich, von einem Hinterherhinken im Vergleich zur Völ-
keibundszeit konnte keine Rede mehr sein. Am 7. Dezember 1940, im Vorgriff auf
die Namensänderung des Reichskommissars für die Saarpfalz in "Der Reichsstatt¬
halter in der Westmark" (11. März 1941), erhielt der Gau auch den Westmark-
Namen, "Gau Westmark der NSDAP". Er war inzwischen beträchtlich vergrößert
worden, gehörte doch jetzt auch Lothringen dazu30. Mit dem Gau Westmark be¬
standen nunmehr 42 Gaue im Großdeutschen Reich mit Ausnahme des Protekto¬
rats Böhmen und Mähren:
26 Er war umgeben vom Gau Koblenz-Trier, dem Gau Hessen, dem Gau Baden sowie dem Gau Elsaß und
Lothringen.
27 NSZ-Rheinfront Nr. 11 v. 14.1.1936. Vgl. H. Franti, RPB, S. XLIII. Die NSZ-Rheinpfalz v. 30.1.1936
spricht von der Umbenennung des Gaues "Rheinpfalz-Saar" der NSDAP in Gau "Saarpfalz" am
30.1.1936. Ebenso der Ber. v. 5.2.1936 für den Monat Januar 1936. LA Saarbrücken, Best. Gestapo
Saarbrücken, Nr. 28.
28 Nationalsozialistisches Jahrbuch München, Jg. 1937. StadtA Kaiserslautem, NSDAP 1924/39. Die
wichtigsten Dienststellen von Partei (Kreisleitung, Ortsgruppe), DAF, Arbeitsdank, AD, SA SS,
NSKK, HJ, BdM, NSV, NS-Kuhurgemeinde und Flieger-Ortsgruppe Saarbrücken (Stand: 28.8.1935).
StadtA Saarbrücken, Best Großstadt (Hauptverwaltung), Nr. 3.179-2/1. Ebenso: Nationalsozialisti¬
sches Jahrbuch 1941, S. 305f. LA Saarbrücken, Best. Partei- und Verbandsdrucksachen, Nr. 1.197.
29 Rundschr. Nr. 4/38 der NSDAP-Gauleitung Saarpfalz v. 18.1.1938. StadtA Saarbrücken, Best.
Großstadt (Hauptverwaltung), Nr. 3.179-2/1. Ebenso: LA Saarbrücken, Best. LRA St Ingbert, Nr. 468.
30 Vgl. Gemeindeverzeichnis für die Westmark nach dem Gebietsstand v. 1.4.1941, Vorwort Die NSZ-
Westmark v. 9.12.1940 nennt den 7.12.1940 für die Westmarkbezeichnung.
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