rung des Gaues Westmark der NSDAP40. Gemäß "Erlaß des Führers über den
Chef der Zivilverwaltung"41 vom 4. Oktober 1944 wurde Stöhr zum Chef der Zi¬
vilverwaltung in Lothringen ernannt; ferner wurde er "mit der Wahrnehmung der
Geschäfte des Reichsverteidigungsbezirks Westmark"42 sowie "mit der Wahrneh¬
mung der Aufgaben und Befugnisse des Reichsstatthalters in der Westmark"43 be¬
auftragt. Am 1. Februar 1945 fungierte Stöhr als Gauleiter des Gaues Westmark
der NSDAP44. Von seiten Bormanns scheint die Initiative ausgegangen zu sein,
"für die staatliche Ebene die entsprechenden Folgerungen"45 hieraus zu ziehen; die
Ernennung Stöhrs zum "Reichsstatthalter in der Westmark" scheint jedoch nicht
mehr ausgesprochen worden zu sein.
Was die Auflösung der Behörde selbst anbelangt, so lag diese Aufgabe ganz in der
Verantwortung des Regierungspräsidenten Barth. Nachdem die alliierten Truppen
Metz besetzt hatten, begann man damit, den größten Teil der Behörde von Saar¬
brücken nach Speyer zu verlegen; ein kleiner Teil (Führungsstab und Gauleitung)
unter Barths Leitung verblieb zunächst in St. Ingbert, um dann in Landstuhl46 in
dem beschlagnahmten Anwesen der Dominikanerinnen ab 6. Dezember 1944
(Zeitpunkt der Räumung Saarbrückens von der Zivilbevölkerung) Ausweichquar¬
tier zu beziehen. Im Vertrauen auf den Schutz des Westwalls waren im Februar
1945 noch die Finanzämter Dahn und St. Ingbert aus ihren Ausweichorten Hof¬
heim/Ts. und Zeil a.M. zurückgekehrt.
40 NSZ-Westmark v. 30.9. u. 1.10,1944; ebenso NSZ-Westmark Nr. 235 v. 6.10.1944: "Willi Stöhr führt
den Gau Westmark". Hitlers Ernennungsurkunde datiert v. 28.9.1944. In seiner Antrittsrede im
Sitzungssaal der Kreisleitung Saarbrücken-Stadt der NSDAP stellte Stöhr sein Programm in den Dienst
des Gaues Westmark u. in das Andenken von J. Bürckel.
41 BA Koblenz, Best. R 43 II, 1.390g, Bl. 31.
42 Ebd. Bl. 33 u. Sehr. d. Reichsstatthalters in der Westmark und CdZ i. Lothr. v. 21.11.1944. LA Saar¬
brücken, Best. Bundes- bzw. Reichsbahndirektion Saarbrücken, betr. Ar.
43 Ebd. betr. Ar u. BA Koblenz, Best. R 43 II, 1.390g, Bl. 35 (Ernennung zum Gauleiter des Gaues
Westmark am 30.1.1945: Völkischer Beoachter v. 6.2.1945).
44 BA Koblenz, Best. R 43 II, Bl. 39.
45 Bohrmann an Himmler (seit 1943 auch Reichsminister des Innern) v. 6.2.1945. Ebd. Bl. 39.
46 Ber. Rödels über den Besuch bei Lieselotte Lehn, geb. Barth, Tochter des ehern. Reg. Präs. v. 4.10.1981
(Sehr, im LA Saarbrücken von Prof. Dr. H.-W. Herrmann freundlicherweise überlassen). Verlegung der
Dienststelle (zumindest der Hauptstelle Hindenburgstraße 15) Ende September 1944 von Saarbrücken
nach Landstuhl, von da Verwaltung des Saarlandes durch ca. 20 - 25 Personen. - Ein Teil der Akten
des "Reichsstatthalters in der Westmark ..." wurde im Kriegswinter 1944/45 nach Würzburg ausgela¬
gert und dort in der Marienburg untergebracht. Nach dem Zusammenbruch unterstand das Evakuie¬
rungsgut auf der Marienburg einer amerikanischen Militärverwaltung; ein Teil der Akten wurde 1946
dort noch gesehen. 1960 existierte dort noch eine Kiste mit Akten verschiedener Sachgebiete. Sie wurde
am 20.7.1960 ins LA Saarbrücken übernommen. Eine Liste "der Flüchtlingsadressen der Behörden
Lothringens, der Saar und der Roten Zone im Bereich der Pfalz" v. 25.1.1945. BA Koblenz, Best. R
83/Lothringen, Nr. 2, Bl. 4-9.
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