Full text: NS-Politik an der Saar unter Josef Bürckel (25)

rung des Gaues Westmark der NSDAP40. Gemäß "Erlaß des Führers über den 
Chef der Zivilverwaltung"41 vom 4. Oktober 1944 wurde Stöhr zum Chef der Zi¬ 
vilverwaltung in Lothringen ernannt; ferner wurde er "mit der Wahrnehmung der 
Geschäfte des Reichsverteidigungsbezirks Westmark"42 sowie "mit der Wahrneh¬ 
mung der Aufgaben und Befugnisse des Reichsstatthalters in der Westmark"43 be¬ 
auftragt. Am 1. Februar 1945 fungierte Stöhr als Gauleiter des Gaues Westmark 
der NSDAP44. Von seiten Bormanns scheint die Initiative ausgegangen zu sein, 
"für die staatliche Ebene die entsprechenden Folgerungen"45 hieraus zu ziehen; die 
Ernennung Stöhrs zum "Reichsstatthalter in der Westmark" scheint jedoch nicht 
mehr ausgesprochen worden zu sein. 
Was die Auflösung der Behörde selbst anbelangt, so lag diese Aufgabe ganz in der 
Verantwortung des Regierungspräsidenten Barth. Nachdem die alliierten Truppen 
Metz besetzt hatten, begann man damit, den größten Teil der Behörde von Saar¬ 
brücken nach Speyer zu verlegen; ein kleiner Teil (Führungsstab und Gauleitung) 
unter Barths Leitung verblieb zunächst in St. Ingbert, um dann in Landstuhl46 in 
dem beschlagnahmten Anwesen der Dominikanerinnen ab 6. Dezember 1944 
(Zeitpunkt der Räumung Saarbrückens von der Zivilbevölkerung) Ausweichquar¬ 
tier zu beziehen. Im Vertrauen auf den Schutz des Westwalls waren im Februar 
1945 noch die Finanzämter Dahn und St. Ingbert aus ihren Ausweichorten Hof¬ 
heim/Ts. und Zeil a.M. zurückgekehrt. 
40 NSZ-Westmark v. 30.9. u. 1.10,1944; ebenso NSZ-Westmark Nr. 235 v. 6.10.1944: "Willi Stöhr führt 
den Gau Westmark". Hitlers Ernennungsurkunde datiert v. 28.9.1944. In seiner Antrittsrede im 
Sitzungssaal der Kreisleitung Saarbrücken-Stadt der NSDAP stellte Stöhr sein Programm in den Dienst 
des Gaues Westmark u. in das Andenken von J. Bürckel. 
41 BA Koblenz, Best. R 43 II, 1.390g, Bl. 31. 
42 Ebd. Bl. 33 u. Sehr. d. Reichsstatthalters in der Westmark und CdZ i. Lothr. v. 21.11.1944. LA Saar¬ 
brücken, Best. Bundes- bzw. Reichsbahndirektion Saarbrücken, betr. Ar. 
43 Ebd. betr. Ar u. BA Koblenz, Best. R 43 II, 1.390g, Bl. 35 (Ernennung zum Gauleiter des Gaues 
Westmark am 30.1.1945: Völkischer Beoachter v. 6.2.1945). 
44 BA Koblenz, Best. R 43 II, Bl. 39. 
45 Bohrmann an Himmler (seit 1943 auch Reichsminister des Innern) v. 6.2.1945. Ebd. Bl. 39. 
46 Ber. Rödels über den Besuch bei Lieselotte Lehn, geb. Barth, Tochter des ehern. Reg. Präs. v. 4.10.1981 
(Sehr, im LA Saarbrücken von Prof. Dr. H.-W. Herrmann freundlicherweise überlassen). Verlegung der 
Dienststelle (zumindest der Hauptstelle Hindenburgstraße 15) Ende September 1944 von Saarbrücken 
nach Landstuhl, von da Verwaltung des Saarlandes durch ca. 20 - 25 Personen. - Ein Teil der Akten 
des "Reichsstatthalters in der Westmark ..." wurde im Kriegswinter 1944/45 nach Würzburg ausgela¬ 
gert und dort in der Marienburg untergebracht. Nach dem Zusammenbruch unterstand das Evakuie¬ 
rungsgut auf der Marienburg einer amerikanischen Militärverwaltung; ein Teil der Akten wurde 1946 
dort noch gesehen. 1960 existierte dort noch eine Kiste mit Akten verschiedener Sachgebiete. Sie wurde 
am 20.7.1960 ins LA Saarbrücken übernommen. Eine Liste "der Flüchtlingsadressen der Behörden 
Lothringens, der Saar und der Roten Zone im Bereich der Pfalz" v. 25.1.1945. BA Koblenz, Best. R 
83/Lothringen, Nr. 2, Bl. 4-9. 
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