hier ein Zuzugsverzeichnis, das etwa zu Beginn der 1890er Jahre in ein Reichs-Inländer-
und ein Reichs-Ausländer-Meldeverzeichnis aufgespalten wurde.33
Durch die auch im Vergleich zum Reichsland recht späte Rechtskodifizierung des
Meldewesens im luxemburgischen Esch/Aiz. entstand ein Melderegister im eigentlichen
Sinne erst um 1900, welches bis 1953 als fortlaufende Kartei weitergeführt wurde.34
Frühere Dokumentationsversuche tragen letztendlich mehr den Charakter unsystematischer
Stichproben. Ein 1883 begonnenes Registre de la population sowie ein 1876 begonnenes
Registre des arrivées zeigen vielversprechende Ansätze. Die Informationen werden jedoch
bereits für die unmittelbar folgenden Jahre sehr schnell dürftiger und die offensichtliche
völlige Überlastung der Meldebehörde angesichts des mächtigen Wanderungsvolumens
in der Phase der Hochindustrialisierung bedingte die Einstellung der Registrierung im
Verlauf einer Dekade.35
2. Struktur und Charakteristika der Melderegister
Die genannten Melderegister der drei zu untersuchenden Städte sind sich in ihrer
Grundstruktur sehr ähnlich. Sie enthalten in tabellarischer Form einerseits Angaben zu
den erfolgten Wanderungsfällen, d.h bezüglich des Zu-, Um- oder Wegzuges einzelner
Personen oder Personengruppen, welche wären: Ankunftsdatum, bisheriger Wohnort,
neues Domizil bei Zu- oder Umzug sowie Abreisedatum und Zielort im Falle eines
Wegzuges aus der Stadt. Andererseits wurden umfangreiche persönliche Daten der
Migranten festgehalten, wie etwa Name, Beruf, Geburtsdatum und -ort, Religionsbe¬
kenntnis und Nationalität, verschiedentlich auch Arbeitgeber. Im Lauf der Jahre steigerte
sich das Informationsbedürfnis der Kommunalbehörden - vor allem in Malstatt-Burbach
-, der Angabenkatalog wurde ausgeweitet und präzisiert, die Art der Legitimationspapiere
33 ACTh 1 F 7 bis 1 F 14 [9 Bde.]: Registres d'entrée et de sorde de la population (1883-1909).
Von den ursprünglich zwölf Registerbänden bis 1909 sind die Bände 1 bis 5 und 7 des Inländer -
Registers vorhanden, Band 6 fehlt; vom Ausländer-Register existiert heute noch Band 3, die
Bände 1 und 2 fehlen. Daneben findet sich noch der Teüband A-K des Inländermelde¬
verzeichnisses der Jahre 1911 und 1912 unter der Signatur ACTh 1 F 15.
34 Der gesamte historische Melderegisterbestand der Stadt Esch/Alz. wurde bislang nicht ins
Stadtarchiv überführt und befindet sich noch bei seiner Ursprungsbehörde: BdPE. Registre de
la population (ca.1900-1953) [144 Karteikasten mit je mehreren hundert Meldekarten].
35 Vgl. BdPE, Registre de la population de la commune Esch sA. (1883-1897), Bd. A-K
[unvollständig]; BdPE, Arrivées (1876-1889) [dito]. Daneben existieren im BdPE: Liste des habi-
tants (Juli 1843); Liste des babitants dressée pendant les mois de novembre et décembre 1877
et modifiée ultérieurement selon le mouvement de la population [dito]; Abgangs- und Zugangs-
Verzeichnis (1905) [nur Luxemburger, unvollständig]; Zugangs-Verzeichnis (1906) [dito].
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