Parameter informieren. Die Lektüre des Stichprobenabschnittes wird sicherlich helfen,
besonders den Aussagewert der in den zahlreichen Tabellen aufgeführten Anteils- und
Durchschnittswerte bzw. Kennziffern richtig einzuschätzen. Die Relevanz der Abschnitte
über die berufliche und soziale Stellung der Migranten wird nur aus der zugrundeliegen¬
den Berufsklassifikation und den entsprechenden Schichtungsmodellen ersichtlich. Zur
Erörterung der geographischen Mobilitätsmuster wurden einige Arbeitsbegriffe eingeführt
(z.B. Landschaft, Kreis, ökonomischer Rangparameter), die ohne eine nähere Kenntnis
der Präliminarien unter Umständen zu Mißverständnissen führen können.
Die Beschreibung und historiographische Analyse des quantifizierbaren Quellenmaterials,
d.h. die Melderegisterauswertung selbst, erfolgt in einem zweiten inhaltlichen Hauptkom¬
plex. (Kapitel D) In zwei Unterabschnitten wird dabei zum einen die Wanderungs¬
bewegung in ihrer Gänze als strukturelles Phänomen betrachtet und zum anderen rücken
die wandernden Menschen ins Blickfeld. Ihre persönliche Disposition (Geschlecht, Alter,
Familienstand, Konfession) findet dabei ebenso Beachtung wie ihre berufliche und damit
gesellschaftliche Stellung sowie ihr geographischer Herkunfts- und Zielbereich. Um¬
fangreiches, die Wanderungsbewegung bzw. die Migranten qualifizierendes Zahlenmate¬
rial wurde hierzu in Textform gebracht. Grundsätzlich steht keine der zahlreichen
Tabellen unkommentiert im Text, sondern die tabellarische Darstellung wird als
komprimierte, sozusagen kodierte Basis zur Interpretation historischer Realität her¬
angezogen. Die numerischen Tabellen sind ausschließlich in ihrer kommentierend ver¬
schriftlichten Fassung letztlich historiographisch relevant und können per se nur als
strukturierte Zusammenfassungen angesehen werden. Leider liegt es in der Natur von
Texten, die auf numerischen Quellen beruhen und sich eng an quantitative Analysen
anlehnen, daß diese kaum in flüssige Prosa umzusetzen sind, womit insbesondere das
umfangreiche Migrationskapitel streckenweise verhältnismäßig mühsam zu lesen sein
wird.
Das auf die Erörterung des Wanderungsgeschehens folgende Kapitel widmet sich den
Effekten der Migrationen auf die Stadttopographie. Besondere Beachtung finden dabei
sozialräumliche Formierungsprozesse, die einer Viertelbildung Vorschub leisteten.
(Kapitel E)
Abschließend wurde umfangreiches Verwaltungsschriftgut ausgewertet, welches erlaubt,
den Wahmehmungshorizont kommunaler und staatlicher Organe hinsichtlich der
Binnenwanderungsbewegungen näher zu charakterisieren. (Kapitel F) Im Kontext der
zeitgenössischen Debatte um Wohnraummangel, Wohnungshygiene und Volksgesundheit
spielten die mobilen Bevölkerungsteile eine wichtige Rolle, so daß anhand der konkreten
Auseinandersetzung öffentlicher Entscheidungsträger mit der Wohnungsfrage vor Ort
Formen der administrativen Rezeption und Reaktion gegenüber den massenhaften
Migrationen deutlich werden. Das staatliche Ringen um praktikable Steuerungsstrategien
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