Full text: Migration und Urbanisierung

formt. Unter der Berufsbezeichnung Kellnerin traten in der lothringischen Gamisonsstadt 
anders als am saarländischen Industrieort in erhöhtem Maße Prostituierte auf den Plan. 
ländliche Dienstboten (270) 
weibliche Bemfssparte 
- jüngste Untergruppe 
Zuzug fast immer alleine 
in 5 von 6 Fällen katholisch 
bevorzugte Zuwanderung aus ländlichen Kreisen der 80-Kilometer-Zone 
typische Saisonwanderung im Halb- bis Ein-Jahres-Rhythmus 
städtische Dienstboten (340) 
weibliche Berufssparte 
junge Untergruppe (dabei älter als ländliche Dienstboten) 
darin Sonderfaü: Prostituierte 
Zuzug fast immer alleine 
vergleichsweise hoher Protestantenanteil (ein Viertel) 
Herxunftsgebiete zum einen in der Nahzone, zum anderen verstärkt aber auch in der Mittel¬ 
distanz (bis 300 km) und dabei in erster Linie aus Regionen mit mittlerem Entwicklungsniveau 
ausgeprägte Neigung zu Kurzaufenthalten von maximal einem Monat, häufig Saisonaufenthalte 
von bis zu einem haben Jahr 
industrialisierte Handwerker (291) 
mittelalt bis alt 
Zuzug in einem von fünf Fällen mit Ehepartner bzw. mit Ehepartner und Kind(em) 
vergleichsweise hoher Protestantenanteil (ein Viertel) 
Zuzug einerseits aus dem immittelbaren Umland, andererseits vergleichsweise oft aus der 
MitteTdistanz (bis 300 Kilometer), dabei gleichmäßig aus Regionen aller Entwicklungsniveaus 
saisonale Mobilitätsmuster und eine gewisse Ortsfestigkeit ergänzen sich hinsichtlich des 
Seßhaftigkeitsverhaltens 
Hilfsarbeiter (310) 
relativ älteste Untergruppe, dabei: breite Verteilung über alle Altersklassen 
Zuzug in einem von vier Fällen mit Ehepartner bzw. mit Ehepartner und Kind(em) 
größter Katholikenanteil von allen auffälligen Zuzugs gruppen nach Diedenhofen 
Herkunft vornehmlich aus eher ländlichen Gebieten in 30 bis 80 Kilometern Entfernung, starke 
italienische Femzuwanderungskontingente 
saisonale Mobilitätsmuster und eine gewisse Ortsfestigkeit ergänzen sich hinsichtlich des 
Seßhaftigkeitsverhaltens 
Tab.43 : Kurztypologie der maßgeblichen Zuwanderungskontingente nach Diedenhofen 
Eigens hervorzuheben ist die aufgrund der verspäteten Industrialisierung und gehemmten 
Stadtentwicklung nur sehr zögerliche Ansiedlung von Familien, welche sich bei allen 
wesentlichen Zuwanderungsgruppen im Vergleich zu Malstatt-Burbach durch eine 
überproportionale Individualmigration bemerkbar machte. Zudem zeigt sich, daß der auch 
in Lothringen feststellbare Wandel der Konfessionsverhältnisse in einem nicht zu unter¬ 
schätzenden Maße durch vergleichsweise starke protestantische Minderheiten in zwei 
der vier auffälligen Zuwanderergruppen (industrialisierte Handwerker und städtische 
Dienstboten) zustande kam, bedingt durch die beiden Subpopulationen, welche zumindest 
partiell auch aus der Mitteldistanz anreisten. 
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