gemeinschaft nach außen hin.54 (Tab. 13) Gemäß der untergeordneten Stellung erwei¬
terter Kernfamilien innerhalb der Zuwanderungsströme kam folglich nur eine sehr
geringfügige Personenzahl innerhalb eines Haushaltskontextes als kemfamilienfremde
Verwandte, als Hausangestellte, Kostgänger o.ä. an den lothringischen oder an den
saarländischen Industriestandort (0,1% bis 0,4%). Die überragende Mehrheit der
Immigranten sah sich selbst in der Position des Haushaltsvorstandes bzw. in der Rolle
des Ehepartners, d.h. der Ehefrau, des Haushaltsvorstandes. In durchschnittlich fast 77
von 100 Fällen waren die Ankömmlinge in Malstatt-Burbach entweder für sich selbst
oder aber für sich selbst und eine Familie verantwortlich. Die Tendenz war wiederum
deutlich steigend, indem diese Quote von in der Phase 1856/75 (A) noch zwei Drittel
(66,6%) auf in der Phase 1890/1900 (C) vier Fünftel (80,2%) anwuchs. Im Rahmen einer
ähnlichen Entwicklung meldeten in mehr als 85 von 100 Fällen mündige, eigenverant¬
wortliche Personen ihre Ankunft in Diedenhofen.55 Der Anteil der alleinstehenden
Haushaltsvorstände (Tab. 13) entsprach natürlicherweise der von Phase A nach Phase C
anwachsenden Einzelzuwandererquote (Tab. 12).
Entsprechend den im Verlauf der Untersuchungsperiode sinkenden Anteilen von Fa-
milienzuwanderem reduzierte sich sowohl die Zahl der Ehepartner als auch die Zahl der
Kinder (Tab.13) an der Gesamtzuwanderung in den beiden Städten. Der Umstand jeweils
ziemlich gleichzahliger Ehepartner-Kinder-Proportionen im Zeitverlauf sowohl in
Malstatt-Burbach wie in Diedenhofen dürfte die eingangs aufgestellte These des hervor¬
stechenden Stellenwerts von Vier-Personen-Umzügen von Familien mit Vater, Mutter
und zwei Kindern erhärten.
Ein nur relativ geringer, jedoch konstanter Prozentsatz von Haushaltsvorständen verzog
mit familiärem Anhang, aber ohne den Ehepartner (Tab. 13, HHV&Familie ohne Ehepart¬
ner). Zu diesem Personenkreis zählten in erster Linie verwitwete Eltemteile mit ihren
Kindern. Verheiratete Frauen mit ihren Kindern spielen in dieser Kategorie eine
überraschend unbedeutende Rolle. Es scheinen solche Ehefrauen recht selten ihrem bereits
in Malstatt-Burbach oder Diedenhofen arbeitenden Ehegatten gefolgt zu sein. Der Umzug
von Familien an den Arbeitsort des Familienvaters im Sinne einer "Nachzügler-Wande¬
rung" war offenbar nicht so sehr typisch. Allerdings ist die Zuverlässigkeit der Melde¬
register in dieser Frage anzuzweifeln. Denn möglicherweise meldete sich ein Familien¬
vater mit seiner zu einem bestimmten Zeitpunkt nachziehenden Restfamilie infolge des
wohl damit meist verbundenen Umzugs in ein geräumigeres Quartier nochmals bei der
Die Stellung zum Haushaltsvorstand bzw. Haushaltungsvorstand büdete eine eigene Rubrik
in den luxemburgischen Volkszahlungsformularen.
In Malstatt-Burbach machten die Rubriken HHV allein, HHV&Ehepartner und HHV&Familie
ohne Ehepartner (Tab.13) zusammen und gesamtdurchschnittlich 76,9 Prozent der Zuwanderung
aus, in Diedenhofen waren dies 85,3 Prozent.
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