nicht mehr Folge leisten; hochbetrauert vom gesamten Konvent, war er nach nur sechs¬
jähriger Amtszeit verstorben,23 Sein im Echternacher Nekrolog überlieferter Todestag,
der 18. Oktober, ist auf dieses Jahr zu beziehen. Des weiteren kann seine Aufnahme in alte
verlorengegangene französische Obituare, die von seinen Gerbert-Kontakten herrührt,
erschlossen werden.24
Ausgerechnet mit seinem alten Lehrer hatte Nizo gegen Ende seiner Amtszeit -hierin tat¬
kräftig von Egbert unterstützt- eine schwere Auseinandersetzung zu führen. „Streitob¬
jekt“ war der Mettlacher Mönch, der wie kein anderer das breite Begabungspotential des
damaligen Konvents verkörpert:
1.1.3. Gausbert und die „Mettlacher Kunstschule“
Zumindest in der uns überkommenen Fassung der Miracula sucht man den Namen Gaus¬
bert {auch Gozbert) vergebens. Dieser Mönch schien dem Anonymus offensichtlich nicht
geeignet, „ad maiorem gloriam“ Mettlachs aufzutreten. Erstmals erwähnt findet er sich
in einem — wohl wie üblich von Gerbert verfaßten - Schreiben Erzbischof Adalberos von
Reims an Erzbischof Egbert.25 Der Brief wurde von Verdun abgeschickt und läßt sich auf
die erste Maihälfte des Jahres 985 datieren. Adalbero widerspricht darin energisch dem
Vorwurf, er wolle den Mönch Gozbert auch gegen den Willen seines Trierer Amtskol¬
legen festhalten, vielmehr würde er am 18. Mai nach Mouzon (also an die Grenze des
Reimser Erzbistums) geleitet werden, falls Egbert ihm keinen längeren Aufenthalt ge¬
statte. Für den Schutz Gozberts könne er aber nur bis Mouzon garantieren; angesichts der
unsicheren Zeitläufte bitte'er Egbert, Gozbert dort von seinen Leuten abholen zu lassen.
Noch ist keine Rede von Gozberts Fleimatkloster, noch erfährt man nichts über den
Zweck seines Reimser Aufenthalts. Auffällig ist bereits die Besorgnis beider Kirchenfür¬
sten um sein Wohlergehen, auch startet Adalbero einen zaghaften Versuch, Gozbert doch
noch ein wenig in Reims halten zu können.
Etwa einen Monat später (nach Mitte Juni 985) schreibt Adalbero seinem Trierer Kol¬
legen wiederum in dieser Angelegenheit.26 Er bedauere sehr, daß seine Verduner Verfü¬
23 MGH SS XV,2, S. 1265, Z. 21f.: . . .sed heu! nimis matura morte preventus, sex annis peractis
discessit.
24 So steht in der Eloge der Gallia Christiana (XIII, Kol. 570) auf ihn u. a. : In veteri calendario collegii
Claromontensis apud Parisios eius obitus notatur XIV calend. Novembris (= 19. 10.). Damit
kann das 1764 aufgehobene Pariser Jesuitenkolleg gemeint sein, dessen Bibliothek nach Berlin ge¬
langte (vgl. de Gaiffier, Etudes, S. 395; F. Clément: Catalogus manuscriptorum codicum Collegii
Claromontani, quem excipit Catalogus manuscriptorum domus professae Parisiensis, Paris
1764). Nekrologien dieses „Collegii Claromontani“ sind bei Lemaître, Répertoire, nicht ange¬
geben. Unter Nr. 82 des „Appendice de la préface“ von Molinier, Obituaires Sens I, werden für
den Bd. XIII der Gallia Christiana etwa dreißig benutzte Obituare aufgeführt; der Nizo-Beleg aus
„Claromontensis“ fehlt. Die Alternative wäre wirklich Clermont-Ferrand, dessen erhaltene Ne¬
krologüberlieferung (Lemaître, Répertoire, Nr. 2507,2513ff., u. a. Exzerpte Baiuzes ex veteri ca¬
lendario ecclesiae Claromontensis) ich ergebnislos überprüft habe. Brower, Metropolis I, S. 504,
notiert: Catalogo veteri defunctorum principis ecclesiae (?) inscriptum legimus: Nitzo abbas de
Mediolacu XV calendas novembris.
25 Weigle, Briefsammlung, Nr. 5 6
26 ebd., Nr.68
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