lerisch aktiver Mönche niederländischer Herkunft: Johann von Enckhausen, Wilhelm
von Gouda und vor allem Eberhard von Kamp. Die Kontakte laufen hier über Köln (Abt
Adam Meyer!) und das gleichfalls bursfeldisch bestimmte Laach hin nach Trier, wo zur
selben Zeit an der neugegründeten Universität eine ganze Reihe niederländischer Stu¬
denten weilt. Abt Gerhard von Hasselt (amt. 1488-1517) setzt sich derweil stark für den
Ausbau der Klosterbibliothek ein, von der sich Teile dank des bibliophilen Abtes Theo-
bert d’Hame (amt. 1730-1759) bis in die Neuzeit bewahrt haben.
Darüber hinaus läßt sich der Bücherbestand der Zisterze Wörschweiler, der Prämonstra-
tenserabtei Wadgassen und der alten Benediktinerabtei St. Martin Glandariensis (Longe-
ville-les-St. Avold, Lübeln) nur schlaglichtartig erhellen. Die Zerstörungen und Plünde¬
rungen, die das saarländisch-lothringische Grenzland in „Wellen“ heimgesucht haben,
lassen jeden weitergehenden Versuch einer Rekonstruktion der hier beheimateten
Klosterbibliotheken scheitern. Herauszustellen sind die militärischen Auseinanderset¬
zungen Mitte des 16. Jahrhunderts (St. Avold, Lübeln), der Dreißigjährige Krieg und die
Reunionen Ludwigs XIV., schließlich die Auflösungsweile der Französischen Revolution
(Tholey, Wadgassen), ebenso aber die makabre Negligence3 der barocken Konventsange¬
hörigen zu Mettlach.
Wagt man nun den Ausblick aus der engen Mediävistenzelle in das Jahrhundert zwischen
der endgültigen Überwindung der Lähmungserscheinungen des Dreißigjährigen Krieges
und der Revolution, so ragen die Konvente des in die Kongregation von St. Vanne inte¬
grierten Longeville-les-St. Avold und der Augustineremiten von Wallerfangen bzw. Saar¬
louis deutlich heraus.4 Zwar sind aus letzterem Kloster nur zwei Inkunabeln belegt,5 doch
ist eine stolze Reihe von an den Ordenszentren akademisch ausgebildeten Prioren und
Lehrern aus Wallerfangen überliefert. Ihre bio-bibliographische Erfassung konnte hier
noch nicht geleistet werden, sie bleibt einer späteren Studie Vorbehalten.6
3 Cum grano salis ist es um die Berücksichtigung dieser Klöster und Stifte in der Forschungsliteratur
des 19. und 20. Jahrhunderts kaum besser bestellt. Die Aufnahmepolitik etwa von ADB und NDB
gegenüber historischen Persönlichkeiten aus dem südlichsten Zipfel der preußischen Rheinprovinz
hat sich äußerst restriktiv gestaltet.
4 Zu Longeville s. o. S. 115-117. Nur noch wenige Mönche aus den alten Bildungszentren Tholey
und Mettlach finden Berücksichtigung im „Corpus academicum“ des Kölner Benediktiners Oliver
Legipont (1698-1758), s. François, Bibliothèque IV, S. 238ff.; Hillar, Vindiciae, S. 99; Scheer,
Abtei Tholey, S. 48, 194ff., 213 u. 260.
5 Bibi. Munie. Metz, Nr. 166 (s. o. S. 177, A. 110) u. Nr. 342 (1944 zerstört, Besitzvermerk: Ad
usum fratrum Augustinorum Walderfingiae. Anno 1611)
6 Erster Orientierungspunkt ist A. Kunzeimann, Geschichte der deutschen Augustiner-Eremiten,
Bde. IV u. VII: Die Kölnische Provinz (Cassiciacum 26), Würzburg 1972 u. 1976
172