einen überaus schlechten Wirkungsgrad nach sich. Die Versorgungsleitungen wider¬
sprachen teilweise den primitivsten Sicherheitsvorschriften und bedeuteten eine Ge¬
fährdung für die Benutzer. Neubaugebiete und neue Gewerbegebiete erforderten un¬
bedingt die Aufstellung neuer Trafo-Schaltanlagen und den Aufbau neuer Netze97.
Die hohen Leitungsverluste in den Ortsnetzen stellten auch die Rentabilität der Strom¬
versorgung in Frage. Im Amt Medelsheim betrug zum Beispiel im Jahre 1949 der Netz¬
verlust 58,5%, so daß den Strombezugskosten von 717.859 FF lediglich ein Erlös von
718.642 FF gegenüberstand98. Finanzielle Mittel für Erweiterungen, Erneuerungen
und Instandsetzungen standen nur beschränkt zur Verfügung, da die staatlich verord¬
nten Preise eine Kapitalbildung nahezu unmöglich machten. In dieser Situation be¬
deutete die Marshallplan-Hilfe letztlich eine wichtige, wenn auch langfristig unzurei¬
chende Hilfe99.
Die VSE erhielt erstmals im Jahre 1949 491 Mio FF ERP-Mittel und konnte an die un¬
bedingt notwendige Vervollständigung ihrer Hoch- und Niederspannungsanlagen her-
angehen (vgl. Tab. 53). Die einsetzende Bautätigkeit brachte eine starke Intensivierung
der Geschäftstätigkeit in allen Betriebsabteilungen und die Einstellung zusätzlicher Ar-
Tabelle 53 Zuweisung von ERP - Mitteln an die VSE 1949 - 1954
H-1-6-f-
;
»
*
4_
;
Jahr !
r
I
FF/p.a.
t
»
;
kumuliert
;
j
»
1
1949 !
491.000.000,00
f
491.000.000,00
~"T
1
;
1950 !
621.000.000,00
1
1.112.000.000,00
t
t
1951 !
1.204.000.000,00
;
2.316.000.000,00
»
;
1952 !
384.440.750,00
f
2.700.440.750,00
»
»
1953 !
132.159.250,00
♦
2.832.600.000,00
»
;
1954 !
140.287.620,00
»
2.972.887.620,00
;
4—
-1—
H—
-+
Quelle: Geschäftsberichte (VSE-AHV)
97 LA Sbr. MW 579,02.11., 01.08.1951; zu einzelnen Landkreisen und Gemeinden vgl. LA Sbr.:
MW 583 (Limbach-Altstadt), MW 554 (Homburg), MW 587 (Mittelbexbach), MW 596
(Oberwürzbach), MW 593 (Dudweiler), MW 594 (Heckendahlheim), MW 598 (Bliesdahl-
heim), MW 591 (Gersheim), MW 556 (Riegelsberg), MW 590 (St. Ingbert), MW 568,586 (St.
Wendel), MW 597 (Utweiler, Peppenkum); Landratsamt St. Ingbert 2311/a, 20.12.1949 -
10.12.1953 (Landkreis St. Ingbert).
98 LA Sbr. MW 599, Amt Medelsheim: Im Jahre 1949 betrugen die Verluste aufgrund des man¬
gelhaften Zustandes der Verteilungsanlagen 58,5 % des gesamten Stromaufkommens.
99 Von den ERP-Mitteln profitierten die EVU des Saarlandes stärker als die Versorgunesbetrie-
be der Gemeinden. Bis Mitte 1953 hatten erstere z.B. 5,594 Mrd. FF, letztere lediglich 455
Mio FF erhalten. Die Gemeinden wurden auf der anderen Seite durch das Innenministerium
mit Darlehen oder Bedarfszuweisungen unterstützt (LA Sbr. MW 612, W5 v. 21.08.1953).
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