liehen Charakters und — bei den beiden erstgenannten Staaten — auf Grund ihrer Be¬
deutung für die Überwindung struktureller Benachteiligungen häufiger Beachtung20.
Größeres Interesse findet die Erforschung der Auswirkungen elektrischer Energie in
der Wirtschaftsgeschichte der DDR, da ihr — wohl auch unter dem Einfluß der „Klassi¬
ker“ des Marxismus-Leninismus — vor allem durch den Einsatz des Elektromotors in
der „Geschichte der materiell-technischen Produktivkräfte“ eine wichtige Rolle zuge¬
dacht wird21. Ein ehrgeiziges Projekt zur Geschichte der Elektrizität wird zur Zeit in
Frankreich bearbeitet, das eine umfassende Dokumentation dieses Energieträgers
anstrebt22.
Die vorliegende Arbeit basiert auf vielfältigem Archivmaterial aus öffentlichen und
Unternehmensarchiven. Es verdient hervorgehoben zu werden, daß dem Verfasser
von der VSE die gesamten Bestände des Firmenarchivs und Materialien zur Entwick¬
lung der vergangenen Jahre nahezu uneingeschränkt zur Bearbeitung zur Verfügung
gestellt wurden, so daß der Zeitraum ab 1945 (die älteren Firmenunterlagen wurden
durch einen Bombenangriff im Herbst 1944 fast völlig zerstört) bis zum Ende der
Untersuchungszeit durch eine für diesen relativ jungen Zeitraum große Materialfülle
abgedeckt werden konnte. Eine wichtige und wertvolle Ergänzung für den Nach¬
kriegszeitraum bis Ende der 50er Jahre boten die Bestände des für Energiefragen in der
Hauptsache zuständigen saarländischen Wirtschaftsministeriums im Landesarchiv
Saarbrücken.
Die Anfänge der Elektrizitätsversorgung waren im Saarindustrierevier gekennzeich¬
net durch die Aktivitäten der ehemaligen Königlich-preußischen Bergwerksdirektion
Saarbrücken, deren Bestände im dortigen Landesarchiv vorhanden sind. Lokale Einzel¬
entwicklungen konnten durch zahlreiche, teilweise ebenfalls im Landesarchiv gelager¬
te Gemeinde- und Kreisdeposita dokumentiert werden. Materialien des als Aufsichts-
20 Beispielhaft seien hier die entsprechenden Arbeiten zur Elektrizitätsversorgung von Baden
aufgeführt: Gümbel (1925); Wagner (1928); Spraul (1933); Allmendinger (1934);
Hellinger (1950); Schieting (1953); Teichert (1953); May (1953); Gätschen-
berger (I960); Egberts (1972); Fischer-Zach (1975); die Entwicklung der Elektrizi¬
tätsversorgung ist für Baden (jeweils in Teilaspekten) neben Sachsen und Bayern relativ gut
dokumentiert, da in den genannten Ländern der Staat frühzeitig ordnend in die Elektrizitäts¬
wirtschaft eingriff, was auf größeres wissenschaftliche Interesse stieß. Zu Sachsen (im folgen¬
den sind nur neuere Arbeiten aufgeführt) vgl. Nie mann (1978); Büchner/Bittmann
(1981); zu Bayern: Blaich (1981); Ott (1984); zu Württemberg: Leiner (1982), (1985);
zu Hamburg: Schubach (1982); zu Frankfurt: Steen (1981); zu Österreich vgl. die knap¬
pe Skizze von Sandgruber, Energieversorgung (1982), S. lOOff. Eine Sonderrolle spielt
die Berliner Elektrizitätsversorgung. Da von hier einerseits die öffentliche Stromversorgung
Deutschlands ihren Anfang nahm und Berlin andererseits Sitz der beiden bedeutendsten
Elektrounternehmen AEG und Siemens war, liegen für diese Stadt zahlreiche zeitgenössi¬
sche und neuere Arbeiten vor, vgl. (Auswahl) Mat schoß (1917); 50 Jahre Berliner Elektri¬
zitätswerke (1934); Haubner (1962), S. lff.; ETZ 101 (1980), S. 7ff., BEWAG (1984);
Bürgel (1984), S. 64ff.; zur Elektroindustrie vgl. Czada (1969), Weiher (1974),
Weiher/Goetzeler (1972), besonders S. 35ff., Kock a (1969), S. 199ff., 315ff., Die Ent¬
wicklung der Starkstromtechnik bei den Siemens-Schuckert-Werken (1953), Forschen und
Schaffen (AEG)(1965).
21 Vgl. z.B. Mottek/Becker/Schröter (1975), S. 33ff.; Bitt mann (1980); Produktiv¬
kräfte in Deutschland 1870 bis 1917/18 (1985), S. llOff.
22 V|l. L’Electricité dans l’Histoire (1985); La France des Electriciens 1880-1980 (1986); Un
Siede d’Electricité dans le Monde (1987).
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