mit den leitenden Beamten der einzelnen Gruben handelte, auch wenn die Entscheidungs¬
befugnis formal allein der Direktor des Bergamtes innehatte, der allerdings auch allein die
Verantwortung trug.
Über die Selbstkosten und die an den Fiskus alljährlich abgelieferten Überschüsse geben
die Akten von Anfang an Auskunft, über die Preise erst ab 1854, und dann auch nur lük-
kenhaft. (Siehe Tabelle Seite 26)
Während die relativ geringen Überschüsse in den Jahren 1848/49 durch die konjunktu¬
relle Schwäche dieser Jahre verursacht waren, ergaben sie sich 1851/52 daraus, daß auf
Kosten der Kohlegewinnung verstärkt Aus- und Vorrichtungsarbeiten betrieben werden
mußten, um der zu erwartenden Steigerung der Nachfrage gerecht werden zu können.32
Im Jahre 1853 dagegen waren umfangreiche Neuanlagen die Ursache für den geringen
Überschuß,33 während im Jahre 1856 sowohl Verbesserungen der maschinellen Ausrü¬
stung als auch die „schwunghaft betriebenen Ausrichtungsarbeiten“34 dafür verantwort¬
lich waren, daß nur ein wesentlich kleinerer Überschuß als im Vorjahre an den Staats¬
säckel abgeliefert werden konnte.
Insgesamt aber erwies sich der Steinkohlenbergbau für den preußischen Staat als ein lu¬
kratives Geschäft, denn allein die Grube Sulzbach-Altenwald leistete dem preußischen
Fiskus während dieser 20 Jahre einen Beitrag von annähernd 4 Millionen Mark.
3. Die Belegschaft
Die Bergleute der Grube Sulzbach - Altenwald rekrutierten sich zunächst natürlich aus
Sulzbach selbst und den angrenzenden Orten oder Ortsteilen. Im Jahre 1843 zählte der
damals noch zur Bürgermeisterei Dudweiler gehörende Ort 1100 Einwohner,35 16 Jahre
später aber hatte sich die Einwohnerzahl nahezu verdreifacht: es waren 1859: 2927 Per¬
sonen, von denen 299 in Altenwald und 582 in der Kolonie Seitersgräben wohnten. Hinzu
kamen aber nun noch 855 nicht ortsansässige Personen, und das waren Bergleute, die ent¬
weder in Privatquartieren untergebracht waren oder die noch zu besprechenden Schlaf¬
häuser bevölkerten,36 und die immerhin 23 % der Gesamtbevölkerung ausmachten. Die
damals aus rund 1200 Mann bestehende Grubenbelegschaft kam zum guten Teil also
schon aus entfernteren Orten, von denen aus eine tägliche An- und Rückfahrt nicht mehr
möglich war.
Wir wissen nicht, aus welchen Berufsständen oder sozialen Schichten alle jene kamen, die
sich in der Hoffnung, ein besseres Auskommen zu finden, dem Bergbau verschrieben,
denn die dort gezahlten Löhne, so niedrig sie dem nachlebenden Betrachter erscheinen
mögen, waren verhältnismäßig hoch: etwa 120 Taler im Jahr verdiente man als gewöhn¬
licher „Arbeitnehmer“ nicht so leicht anderswo, und der Zugangzu dieser Beschäftigung
stand praktisch jedem offen, der gesund und kräftig war, eine besondere berufliche Aus¬
32 LAS, Best. 564, Nr. 141, p. 65, 70.
33 ebenda, p. 74.
34 ebenda, p. 84.
35 Peter Maus: Bergmannsleben in Sulzbach, Sulzbach 1941, S. 10.
36 LAS, Best. 563/3, Nr. 54, nicht paginiert.
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