durch entsprechende Anleitung, Überwachung und Kontrolle seitens der Grubenbeamten
einen regelrechten, bergmännischen Abbau der Kohle zu erreichen.
Die Bergleute arbeiteten übrigens durchweg im Gedinge, das ihnen vom Steiger oder Un¬
ternehmer von deren Generalgedinge zu zahlen war; nur auf den Dudweiler Gruben
standen sie zum Teil bereits in unmittelbarem herrschaftlichen Dienst. Der Schichtlohn
betrug im Jahre 1765 bei 8-stündiger Schicht für einen Bergmann 10 alb, für einen Steiger
13 alb, doch wurden im Gedinge bis zu 50 % höhere Löhne erzielt.19 Bald nach 1773
wurden die Generalgedinge mit einzelnen Unternehmern oder Steigern aufgehoben, und
alle Grubenarbeiten unmittelbar auf landesherrliche Rechnung betrieben. Dabei ge¬
schahen Abbau, Förderung, Aus- und Vorrichtungsarbeiten im Gedinge, alle Nebenar¬
beiten unter und über Tage im Schichtlohn. Die Gedingesätze betrugen 1784 auf den grö¬
ßeren Gruben:
für 1 Fuder Kohle 45 kr - 1 fl
für 1 Lachter (= ca. 2 m) Strecke in der Kohle 2 fl - 2 fl 24 kr
für 1 Lachter Strecke im Gestein 15 fl-30 fl
Der Schichtlohn betrug unter Tage: 22 - 24 kr, war also gegen 1765 um 10 - 20 % ge¬
stiegen, und über Tage: 16 — 20 kr.20
Über die Entwicklung der Belegschaft auf den Dudweiler und Sulzbacher Gruben wissen
wir leider nur sehr wenig: sie bestand im Jahre 1773 aus 29 Arbeitern, verteilt auf 13
,Stollen1, und lag somit weit unter der Zahl von 1730, als allein in Sulzbach 27 Kohlen¬
gräber beschäftigt waren, auf den Dudweiler Gruben weitere 49. Diese Zahlen wurden
erst 1813 wieder erreicht, als 71 Bergleute in Dudweiler und Sulzbach zusammen nach
Kohlen gruben.
Die in diesen wenigen Daten zum Ausdruck kommende Entwicklung der Belegschaft
findet indessen keine Parallele in der Förderung, im Gegenteil: die Förderung betrug im
Jahre 1767 das Achtfache, 1779 das Siebenfache der Förderung von 1730, obwohl da¬
mals die Belegschaft etwa doppelt so hoch war. Die Gründe dafür lassen sich im einzelnen
nicht angeben, können aber eigentlich nur mit einer steigenden Arbeitsproduktivität er¬
klärt werden. Für das späte 18. Jahrhundert sind uns folgende Förderziffern für die
Gruben Dudweiler-Sulzbach überliefert:21
1767:
6102 to
1790:
11143 to
1768:
6402 to
1791:
8 851 to
1779:
5695 to
1791:
6975 to
1785:
4518 to
Die rückläufige Entwicklung in den 70er und frühen 80er Jahren läßt sich wegen der
außerordentlich lückenhaften und dürftigen Überlieferung ebenso wenig erklären wie der
plötzliche Aufschwung im Jahre 1790 und der Rückgang unmittelbar danach.
19 A. Haßlacher, a.a.O., S. 82f. Das entsprach einem Jahreseinkommen von etwa 100 - 150 fl,
womit die Bergleute unter der Arbeiterschaft zu den Spitzenverdienern gehörten.
20 ebenda
21 ebenda, S. 70, 77. Dort in Fuder angegeben, hier in to umgerechnet.
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