Carlin,15 dem drei Jahre später Johann Ludwig Hilzkron in dieser Funktion folgte, sowie
1759 einen „Bergsteiger“ namens Matthias Böhler, ebenfalls für die Dudweiler Gruben.
Auf den Dudweiler-Sulzbacher Gruben begann man auch am Ende der 50er Jahre mit der
unmittelbaren, landesherrlichen Administration, während man bei den übrigen Gruben
immer noch das alte Verfahren zu praktizieren suchte. Sie wurden einzelnen Unterneh¬
mern, meist Bergleuten, die später zu Steigern avancierten, auf mehrere Jahre zur Ausbeu¬
tung überlassen. Entweder übertrug man ihnen gegen Zahlung einer Pauschale den
ganzen Betrieb, oder nur die Förderung, deren Absatz die Rentkammer gegen Zahlung
eines zuvor vereinbarten Festpreises übernahm.
Der Aufbau einer landesherrlichen Grubenverwaltung vollzog sich also nur sehr langsam
und schrittweise, wobei ein wichtiger Schritt auf diesem Wege die Ernennung eines Berg¬
inspektors war, dem am 3. Januar 1761 die Leitung aller Gruben übertragen wurde, und
der seinerseits der Rentkammer verantwortlich war.16 Die Zahl der Steiger wurde 1766
auf 4 erhöht, sodaß nun wenigstens auf allen größeren Gruben der Betrieb von einem
Bergbeamten überwacht werden konnte. Insgesamt gab es in fürstlicher Zeit (also bis
1793) niemals mehr als 7 Steiger, die auf den wichtigsten Gruben stationiert waren und
die kleineren Gruben mitzubetreuen hatten.
Nach einem Befahrungsbericht des vermutlich kurtrierischen Berginspektors H. Jacobi
vom 5. Juli 1765 boten die Gruben des Saarbrücker Reviers zu dieser Zeit immer noch ein
wenig erfreuliches Bild: sie bestanden „meist aus je einem ,Stollen4 (besser gesagt: Tages¬
strecke), welcher auf dem Flöze selbst ansteigend in den Berg hinein getrieben und dann
zu einem breiten ,Schemel4 (dem eigentlichen Abbauort) umgelenkt wurde; da man es an
ordentlicher Verbauung fehlen ließ, und infolge dessen Schemel oder Stollen bald ein¬
stürzten, auch häufig die Wetter mangelten, so blieb die Ausdehnung der Baue überall ge¬
ring, und der größte Teil der aufgeschlossenen Kohle ging verloren, zumal man auch die
beim Abbau fallende Kleinkohle in den Gruben zurückließ“.17
In einem gemeinsamen Befahrungsbericht Jacobis und des fürstlichen Berginspektors En-
gelcke vom 3. April 176618 werden alle Saarbrücker Gruben einzeln aufgeführt und ihr
Zustand größtenteils als schlecht verbaut bezeichnet, nur wenige seien in „bauhaftem Zu¬
stande“; doch auch bei diesen wird kritisch vermerkt, daß sie „nicht söhlig (horizontal)
auf dem Streichen, sondern auf dem Steigen in die Höhe gebrochen und ausgelenkt
worden.“
Bezüglich der 13 Gruben in Dudweiler-Sulzbach wurde vorgeschlagen, die meisten einzu¬
stellen, die übrigen aber dafür verstärkt und verbessert zu betreiben. Die Berichterstatter
rügten vor allem, „daß die Kohlen alle vorne am Tage weggenommen werden, anstatt aus
dem Felde zu fördern“, und daß „mit den Kohlen in den Gruben umgegangen“ werde,
„als ob solche niemalen kein Ende nehmen könnten“. Nur sehr allmählich gelang es,
15 ebenda, S. 329.
16 Das Amt übernahm der bis dahin als Kontrolleur fungierende Woorst, ihm folgten 1765 Engelcke
und 1784 Knorzer.
17 A. Haßlacher, a.a.O., S. 63f.
18 Landesarchiv Saarbrücken (künftig abgekürzt: LAS), Best. 22, Nr. 2550, fol. 75 ff.
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