worden, die nicht nur auf dem Landwege, sondern auch zu Wasser über die Saar abgesetzt
wurde. Der zum ersten Male im Jahre 1608 urkundlich erwähnte Verladeort an der Saar
war der sog. „Kohlrech“ (später: „Kohlwaage“) bei St. Johann.
Aus dem 17. Jahrhundert sind nur spärliche Nachrichten über den Bergbau überliefert:
im Jahre 1610 wurden 6 Kohlengräber bestraft, weil sie am Feiertag gearbeitet hatten;
1626 geschah 3 Sulzbacher Bauern das gleiche, weil sie 3 Wagen Kohle bei Malstatt durch
die Saar und über die Wiesen gefahren hatten, um das sonst fällige Brücken- und Wegegeld
zu sparen. Im Jahre 1635 aber erreichte der Dreißigjährige Krieg auch die Saargegend und
verwüstete Dörfer und Felder. Das Dorf Sulzbach lag von 1635 bis 1727 in Trümmern,
so daß die Kohlegewinnung längere Zeit geruht haben dürfte.6
Bald nach dem Kriege aber muß das Kohlengraben wieder in Gang gekommen sein, denn
am 12. April 1684 wurde den „Zunfftgenossen Duttweiler und Sulzbacher Kohlen¬
gruben“ eine neue, unveränderte Ausfertigung ihres Zunftbriefes von 1586 ausgestellt,
„weil das versiegelte Original ihnen auss handen kommen“. Danach schweigt die Überlie¬
ferung wieder für einige Jahrzehnte.
Aus einem Bericht der Kammerräte Schmoll und Heintz vom 4. August 1730 geht hervor,
daß damals bei Dudweiler 16 Gruben in Betrieb waren, davon 8 auf Sulzbacher Bann mit
27 Kohlengräbern.7 Die Gemeinde Dudweiler, der die Sulzbacher Gruben administrativ
zugeordnet waren, hatte einen jährlichen Grubenzins von 12 fl zu entrichten, außerdem
dem Landesherrn die nötige Steinkohle für seine Hofschmiede zu liefern, ersatzweise 20 fl
zu zahlen, sofern Serenissimus nicht in Saarbrücken residierte. Zudem war für jeden ver¬
kauften Wagen Kohle ein „Batzengeld“, und zwar ein Batzen pro Wagen, der gewöhnlich
1 Fuder (= 30 Ztr.) enthielt, an die herrschaftliche Kasse abzuführen,8 was dem Landes¬
herrn durchschnittlich 18 fl jährlich einbrachte, sodaß seine Einkünfte aus den Dud-
weiler-Sulzbacher Gruben jährlich 50 fl betrugen.
Was den Betrieb der Gruben angeht, so wird in den zeitgenössischen Berichten wiederholt
geklagt, daß „bishero nur auf den Raub geschafft worden“, und insbesondere von den
Dudweiler Kohlengräbern wird gesagt, daß sie „jeder vor sich und niemandem zum Vor¬
teil ... den Berg umbwielet und sich vergraben“ hätten. Die Ausbeute war naturgemäß ge¬
ring und von Grube zu Grube sehr verschieden, erreichte indessen in manchen Gruben im¬
merhin 3-4 Fuder ( = 4,5 - 6 to) täglich, die zu 2 fl pro Fuder verkauft wurden; ein loh¬
nendes Geschäft also, wenn man bedenkt, daß das Batzengeld nur 3 % vom Erlös aus¬
machte und das nötige Holz zum Verbauen kostenlos aus den herrschaftlichen Forsten be¬
zogen werden konnte. Dudweiler allein erhielt jährlich 300 Eichen.
Der relativ gute Verdienst hatte offenbar auch seine Schattenseiten: den Dudweiler Koh¬
lengräbern wurde nachgesagt, daß sie sich, im Unterschied zu den Köllertaler Bauern,
welche die Kohlegewinnung nur nebenher betrieben, nicht nur vom Landbau völlig zu¬
rückgezogen, sondern zugleich auch dem Trunk ergeben hätten. Sie seien „lauter lieder-
6 A. Haßlacher, a.a.O., S. 47.
7 ebenda, S. 50.
8 1 Gulden = 15 Batzen = 30 Albus = 60 Kreuzer.
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