3. Die Belegschaft
Wie aus der weiter oben wiedergegebenen Tabelle ersichtlich, war die Belegschaft wäh¬
rend des hier zu betrachtenden Zeitraumes von 3 831 auf 4861 Mann oder um 27 Prozent
angewachsen, von denen jedoch nur etwa 60 % in Sulzbach ansässig waren. Für das Jahr
1919 lassen sich genaue Angaben über den Anteil der bergmännischen an der Gesamtbe¬
völkerung Sulzbachs zwar nicht machen, wohl aber für das Jahr 1910, als die Belegschaft
mit 4760 Mann nur wenig unter derjenigen von 1919 lag, die Daten also zum Vergleich
wohl unbedenklich herangezogen werden können:54
1900
%
1910
%
Gesamtbevölkerung
17576
22433
davon Bergleute
Bergleute mit
2170
12,3
2 873
12,8
Angehörigen
7855
44,7
11006
49,1
Die Bevölkerung Sulzbachs hatte demnach in nur 10 Jahren um 4857 Personen oder 27,5
% zugenommen, die Zahl der ortsansässigen Bergleute um 703 oder 32,4 %, so daß ihr
Anteil ander Gesamtbevölkerung von 12,3 auf 12,8 % gestiegen war; deutlicher dagegen
hatte der Anteil der bergmännischen Bevölkerung zugenommen, nämlich um 3 151 Per¬
sonen oder 40,1 %, was vor allem auf eine Zunahme der Kinderzahl zurückzuführen war,
die von 4306 auf 6 197 oder um 43,9 % anwuchs.
Wenn von den 4760 Bergleuten des Jahres 1910 nur 2873 in Sulzbach ansässig waren,
so bedeutet dies, daß nach wie vor etwa 40 % der Belegschaft in Privatquartieren oder
Schlafhäusern logieren mußten, wenn sie nicht aus nahegelegenen Dörfern täglich einpen¬
deln konnten. Da in den Schlafhäusern 796 Mann untergebracht waren,55 56 dürften rund
1000 Mann in Privatquartieren gewohnt haben. Die Heimatorte dieser Bergleute waren
weit gestreut: die meisten kamen naturgemäß aus den nächstgelegenen Kreisen Ottweiler
(352) und St. Wendel (546), während 196 im Bezirksamt Zweibrücken, 140 im Kreise
Merzig, 122 in Saarlouis und 107 im Landkreis Trier beheimatet waren.
Was die wirtschaftliche Lage der Bergleute angeht, so hatten sich ihre Löhne, wie schon
erwähnt, in den letzten 13 Jahren vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges um 20 % oder
etwa 1,5 % jährlich erhöht, doch auch die Nahrungsmittelpreise hatten während dieser
Zeit angezogen, wie die nachfolgenden Tabellen deutlich machen. Um zu zeigen, in wie¬
weit die Konsumvereine den Bergleuten günstigere Einkaufsmöglichkeiten boten, sind
wieder, wie im vorigen Abschnitt, Marktpreise und Konsumvereinspreise nebeneinander¬
gestellt:
54 P. Ma us: Entwicklung der Bergmannsverhältnisse, S. 76.
55 LAS, Best. 564, Nr. 526.
56 P. Maus: Bergmannsleben in Sulzbach, S. 25.
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