sprachlich verkappter Maske nicht erkannte - nämlich Rodingus/ Crodingus (S.
Rouin) und Crodvin - nach Gisloald ein.
Besonders wertvoll wird E1 dadurch, daß Calmet aus seiner reichen Kenntnis der
lothringischen Archive urkundliches Material beibrachte, um einzelne Abte näher
zu datieren. Hier sind Urkunden zitiert, die in einzelnen Stücken, die er vielleicht
in Tholey, das er besucht hatte68, selbst einsehen konnte, nicht wieder aufgefunden
wurden und vielleicht beim Brand des Archivs 1793 vernichtet wurden. In anderen
Fällen hat er in seinem historischen Eifer auch - allerdings leicht erklärliche - Fehl¬
griffe begangen. Es existierte nämlich in der Diözese Langres eine Zisterzienser¬
abtei namens Theuley (Hte. Saône, Gde. Vars, Ct. Autrey), deren Abte in zahlrei¬
chen lothringischen Urkunden des hohen Mittelalters als de Theoloco, de Theologo
u. ä. zitiert werden, so daß eine Verwechslung wirklich leicht möglich war69. Es ist
jedoch an Hand der z. T. edierten Urkunden und mit Hilfe der Abtslisten70 71 nicht
schwer, diese Namen herauszufiltern. Es handelt sich in der Liste E1 um folgende:
E1 Nr. 58 Hugues 1147
Nr. 59 Nicodeme Astra 1154
Nr. 60 Pierre \\7\7x
Nr. 61 Gérard 1171
Des letzten Abtes halber strich dann Calmet den vor Eberwin eingeordneten Ger-
hardus aus der Liste; er glaubte ihn offenbar falsch eingeordnet. Der Einschub der
Namen aus Theuley verursachte eine gewisse chronologische Verwirrung unter
den Namen des 12. und 13. Jahrhunderts, so daß er echte urkundliche Funde nicht
ihren eigentlichen Partnern in den alten Listen zuwies, sondern neu einreihte, so
bei Nr. 57 = Nr. 50 und Nr. 66 = 63.
Als Calmet die Tholeyer Abtsliste in der Neuauflage seines Werkes 1757 neu redi¬
gierte, ergänzte er E2 um zwei weitere Namen -
E2 Nr. 59 Lambert 1152,
Nr. 60 Grégoire 1157.
Beim ersten handelt es sich erneut um einen Abt von Theuley, der zweite hätte der
Nr. 52 zugewiesen werden müssen711.
68 Calmet, Hist. Lorraine I1 1133.
69 Vgl. zu parallelen Erscheinungen bei den Abtslisten von Beaulieu-en-Argonne: Denaix,
Liste 69 ff.
70 Gallia Christiana IV 825; Sommier, Hist. St. Diez 390 f. (1154 Signum Nicodemi Abbatis de
Theologe); Calmet, Hist. Lorraine VII2 pr. XVII f. (1171 Gerardus abbas Tbeologi). Das un-
edierte Kartular von Theuley (Paris B. N. Coli. Moreau, Vol. 873) wäre noch auszuwerten.
71 Abt Petrus verdankt offenbar einer Verwechslung seine Existenz. In der in Anm. 70 ge¬
nannten Urkunde von 1171 stehen nebeneinander Abt Gerhard von Theuley und Abt Pe¬
trus von Beaupré: Fuit ibi Gerardus Abbas Tbeologi, et Petrus Abbas Belli-prati...
71 a Eine weitere Liste veröffentlichte 1743 im 43. Bande (Sp. 1488-1490) seines Universal-
Lexikons J. H. Zedier. Er gibt als Quellen seiner Liste Bucelinus (C) und Calmet (E) an.
In der Tat beruht der Text auf der Grundlage von E1, dessen Fehler, Varianten und Kom¬
mentare Zedier übersetzt und durch gelegentliche Zusätze aus C ergänzt. Pater Benedikt
Hermesdorff OSB (Tholey) sei für den Hinweis auf diese Liste gedankt.
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