ebenfalls von Wassebourg angebotenen Nachfolger Abbo und Bertalamius aus58.
An Trierer Quellen verarbeitete der Korrektor ein Nekrologium aus St. Maximin
(D1 39), Brouwer aber anscheinend auch urkundliches Material aus dem erzbi¬
schöflichen Archiv (D1 35/36). Aus der ,Vita S. Simeonis' glaubte er erschließen zu
müssen, daß Richard, der Reisebegleiter des Abtes Eberwin von Tholey und St.
Martin (vgl. u. S. 164 Nr. 35), in Wahrheit der Reformabt Richard von St. Van-
ne, ebenfalls Abt in Tholey und Vorgänger Eberwins gewesen sei59. Infolgedessen
entfernte er den an dieser Stelle in den alten Abtslisten befindlichen Gerhardus (D1
24), den aber der Korrektor wieder einfügte. An Tholeyer Quellen kannte er die
libri memoriarum (D1 41); der ,Vita S. Cunonis' des Theoderich entnahm er den
Abtsnamen Abbo und wunderte sich, warum er in den Listen fehlte60; er fügte ihn
mit gutem Gespür bei Aberherdus, den er in Eberhardus änderte, ein61. Erst der
Korrektor gab ihm eine eigene Nr. 30. Willkommen sind seine Nachrichten, die
ihm aus Tholeyer Klostertradition zugekommen sein müssen: über den blühen¬
den, von Einheimischen und Fremden getragenen Paulus-Kult (D! 1), über die
Wunder am Grabe des hl. Kuno zu Tholey (D1 28). Er kennt die Tholeyer Lokal¬
legende vom Aufenthalt des Trierer Eremiten Simeon im Kloster und seinem dort
hinterlassenen und als Reliquie verehrten griechischen Psalter (D1 25)62. Auch die
im fragmentarischen D1 fehlenden, aber in D2 und C erkenntlichen Berichte über
Reformbestrebungen der Abte Thomas von Sötern und Johannes von Ellenbach,
der letztere bereits in Zusammenhang mit der Bursfelder Kongregation, wird man
füglich D1 und Brouwers Quellen zuschreiben dürfen63.
Die Tholeyer Abtsliste, die publici abbatum elenchi, die der Korrektor kritisch
wertend als vulgatm index bezeichnete (D2 2.12.28), entnahm er anscheinend Bru-
schius, wie er selbst bezeugt; der Name wurde vom Korrektor ebenfalls durch die
zitierte abwertende Benennung ersetzt. Er entfernte (nach D1 8) die Namen Frodo-
nius und Herbertus und meldete massive Kritik gegen die Gruppe Hildi bis Stepha¬
nus (nach D1 12) an, die keineswegs Äbte seien, sondern wahrscheinlich Stellver¬
treter der den Konvent verwaltenden Verduner Bischöfe. Den an diese Gruppe an¬
schließenden Berthehad entfernte er ganz. Bei Grimo (D1 2) ersetzte er das frater
Dagoberti aus B durch den ihm aus Berthar bekannten Verwandtschaftsgrad ne-
pos. Ganz deutlich zeigen auch die von D1 verwandten Varianten der Abtsnamen,
daß er B benutzte (D1 7. 10. 12 b. g. 21. 22. 23. 31. 39. 40. 43). Wo er Varianten ge¬
genüber B aufweist, sind es naheliegende Verbesserungen (D1 12 f. h. 28. 30.).
58 Wassebourg, Antiquitez CXXXTff. CXIXvff.
59 Vgl. u. S. 167.
60 Vgl. u. S. 174 Nr. 38.
61 Vgl. u. S. 54 Nr. 38.
62 Vgl. u. S. 170.
63 Vgl. u. S. 197 Nr. 60. 198 Nr. 61.
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