nach regionaler Selbstverwirklichung wurden durch die Wucht patriotischer Forde¬
rungen zu imaginären Werten degradiert und zwar durch die nationalen Lösungsan¬
sprüche ebenso stark wie auch durch die staatlichen Profifierungsversuche des Saarlandes
als Antwort auf diese Forderungen. Schon die Geschichte der Saaruniversität zeigte sehr
deutlich, wie der europäische Traum zwischen diesen Fronten zerdrückt wurde. Ein Spie¬
gelbild der enttäuschten Hoffnungen waren die intensiven aber wenig aussichtsreichen
Bemühungen der saarländischen Regierung, Saarbrücken zur europäischen Hauptstadt
bzw. zum Sitz europäischer Behörden zu machen93. Im letzten Hauptkapitel soll nun auf¬
gezeigt werden, wie der Wandel der strukturellen Faktoren und des Problembewußtseins
bildungspolitisch insgesamt schicksalhaft geworden ist.
93 Quellen, die über diese Bestrebungen näher informieren, finden sich nach Auskunft des LA Saar¬
brücken im Bestand Amt für auswärtige und europäische Angelegenheiten Nr. 231 - 233 und Nr.
236. Hingewiesen sei gleichzeitig auf die Presseverlautbarungen zu dieser Thematik, die sich in
der Zeitgeschichtliche Sammlung Schneider/Becker VIII, 10 finden und auf die Druckschrift
„Warum nicht Saarbrücken“ (1952).
229