Infolge des Frankfurter Friedens wurde aus der bisherigen Festung zur Sicherung
der französischen Ostgrenze die starke deutsche Grenzfeste nach Westen. Die beste¬
henden Forts wurden verstärkt und einige neue angelegt. 1880 waren vorhanden:
Veste Prinz Friedrich Karl (Fort St. Quentin) )
Fort Manstein (Westfort St. Quentin) |
Fort Alvensleben (Fort Les Carrières)
Fort Prinz August von Württemberg (Fort St.
zwischen Mosel und Seille,
Fort Goeben (Queuleu) im Südosten,
Fort Zastrow (Les Bordes) im Osten,
Fort Manteuffel (Fort St. Julien) im Nordosten der Stadt,
Fort Steinmetz (Bellecroix) in unmittelbarem Zusammenhang mit der Stadtbefesti¬
gung,
Fort Voigts-Rhetz (früher Moselfort) als unmittelbarer Brückenkopf auf dem west¬
lichen Ufer.
Im Jahre 1898 ordnete Kaiser Wilhelm II. die Schleifung der Stadtumwallung auf
der Süd- und Ostseite an und schuf dadurch die Voraussetzung zu einer Stadterweite¬
rung unter der Leitung von Stadtbaurat Wahn, bei der die ehemals durch Wälle,
Gräben, Tore und Bastionen befestigten Flächen überbaut wurden. Erhalten
blieben die Verteidigungswerke im Bereich des Moselforts und des Forts Belle-Croix
und auf dem nördlichen Teil der Chambière-Insel. Hier fielen erst im Zusammenhang
mit der Altstadtsanierung seit 1969 viele militärische Zweckbauten dem Abbruch zum
Opfer.
Die Stadtrundfahrt wollte zunächst einen Eindruck von der Lage und Ausdehnung
der alten Festungsstadt geben. Gleich bei der Anfahrt von Osten her ist noch heute die
Kasernenfront des ehemaligen Forts Bellecroix am Boulevard de Trêves recht ein¬
drucksvoll. Das Deutsche Tor ist heute wieder auf die mittelalterliche Anlage redu¬
ziert. Der auf Veranlassung Vaubans vorgelegte halbe Mond mit ehemals schönem
gemauerten Portal ist eingeebnet bzw. abgebrochen. Das Römertor (Porte Serpenoise)
ist ein erst 1851 aufgeführter Bau, dessen vier Ecken seit 1902 vier steinerne Schilder¬
häuser (echaugettes) von den abgebrochenen Wällen zieren. Die Zitadelle wurde, wie
gesagt, zwischen 1791 und 1802 eingeebnet. Sie hatte die Form eines nicht ganz re¬
gelmäßigen Vierecks, dessen Ecken in spitzwinklig gestaltete Bastionen ausliefen. Sie
war auch gegen die Stadtseite durch Gräben gesichert. Bei ihrer Anlage blieben einige
Sakralbauten, wenn auch in geänderter Zweckbestimmung (Magazine, Brieftauben¬
stationen, Remisen) erhalten: die ins 4. Jh. zurückreichende Kirche und Teile des mit¬
telalterlichen Kreuzganges des Nonnenklosters St. Peter und das aus der Zeit um 1200
stammende Oktogon der Templerkapelle. An die militärische Vergangenheit erinnern
mehrere Magazine, darunter eines noch aus dem späten 16. Jh., Kasernenbauten aus
dem Jahre 1842, das Zeughaus II von 1860—64 und das 1904 in Formen der Neure¬
naissance erbaute Palais des Gouverneurs.
Im Bereich des alten Moselforts gewinnt man einen recht guten Eindruck von der
Militärarchitektur des 18. Jhs. mit Kaserne, Militärhospital und Kirche St. Simon von
westlich der Mosel
Privat) im Tal südlich der Stadt
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