Verhältnis zwischen Ständigen und Unständigen festlegte ', so nahm die Zahl der letz¬
teren doch ständig zu/J:
Jahr
Ständige
Unständige
1823
86%
14%
1828
63%
37%
1833
57%
43%
1846
31%
69%
1850
33%
67%
War bisher im Saarrevier das französische Berggesetz vom 21. April 1810 in Geltung
geblieben, so schufen das Miteigentümergesetz von 185172 74, das Freizügigkeitsgesetz
von 186075 und das Gesetz über die Oberbergämter von 186 1 76 erstmals ein einheitli¬
ches Bergrecht für das gesamte preußische Staatsgebiet. Ihren Abschluß fand diese
Bergrechtsreform 1865 im ,,Allgemeinen Berggesetz“77. Das merkantihstische Direk¬
tionsprinzip wurde durch das Inspektionsprinzip ersetzt, die Bergbehörde zog sich
vom Dekretieren in alle Bereiche der Förderung und des Verkaufs auf die reine Bergpo¬
lizei zurück78 79. Während die Unternehmer im Ruhrkohlenbergbau somit eine Freigabe
ihrer Betriebe erreichten \ hatten diese Bestimmungen an der Saar lediglich verwal¬
tungstechnische Konsequenzen: Das Bergamt wurde am 29. Juli 1861 durch die Berg¬
werksdirektion ersetzt, die bergpolizeilichen Kompetenzen gingen an das Oberberg¬
amt Bonn über. Parallel dazu schuf man die sieben Berginspektionen Kronprinz, Ger-
hart, Von der Heydt, Dudweiler, Sulzbach, Reden und Heinitz80. Wichtiger war hinge¬
72 Vgl. E. Müller, S. 8.
73 Wächtler: Geschichte, S. 261. Ähnlich Blickte, S. 302 f.
74 Gesetz über die Verhältnisse der Miteigentümer eines Bergwerks vom 12. 5. 1851, in: ZBHS
1 (1854), S. 24-32.
75 Gesetz über die Aufsicht der Bergbehörden über den Bergbau und das Verhältnis der Berg-
und Hüttenarbeiter betreffend vom 21. 5. 1860, in: ZBHS 8 (1860), S. 217 — 220.
76 Gesetz, die Competenz der Oberbergämter betreffend vom 10. 6. 1861, in: ZBHS 9 (1861),
S. 206 f.
77 Allgemeines Berggesetz für die preußischen Staaten vom 24. 6. 1865, in: ZBHS 13 (1865), S.
29-65.
78 Vgl. Hermann Brassert: Die Bergrechtsreform in Preußen, in: ZfB 3 (1862), S. 234 — 253.
Elisabeth Sasse: Die Lage der Ruhrbergleute in der Ära der liberalen Berggesetzgebung
(1851 — 1878), Diss. Köln 1922, S. 8 — 25. Gustaf Klemens Schmelzeisen : Grundgedan¬
ken des jüngeren Bergrechts, in: VSWG 42 (1955), S. 214 — 245. Wolfram Fischer: Das
wirtschafts- und sozialpolitische Ordnungsbild der preußischen Bergrechtsreform
1851 — 1865, in: ders.: Wirtschaft und Gesellschaft im Zeitalter der Industrialisierung. Aufsät¬
ze — Studien — Vorträge (= Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Bd. 1), Göttingen
1972, S. 139 — 147. Ders. : Die Stellung der preußischen Bergrechtsreform von 1851 — 1865
in der Wirtschafts- und Sozialverfassung des 19. Jahrhunderts, ebd., S. 148 — 160. Tenfel-
de: Sozialgeschichte, S. 164 — 191.
79 Vgl. Agnes Prym: Staatswirtschaft und Privatunternehmung in der Geschichte des Ruhr¬
kohlenbergbaus, Essen 1950. Hans Dieter Krampe : Der Staatseinfluß auf den Ruhrkohlen¬
bergbau in der Zeit von 1800 bis 1865 (= Schriften zur rheinisch-westfalischen Wirtschaftsge¬
schichte, Bd. 5), Köln 1961. Gerhard Adelmann : Die soziale Betriebsverfassung des Ruhr¬
kohlenbergbaus vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg (= Rheinisches
Archiv, Bd. 56), Bonn 1962, S. 52 — 58. Klaus T e n f el d e : Arbeiterschaft, Arbeitsmarkt und
Kommunikationsstrukturen im Ruhrgebiet in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts, in: ASG
16 (1976), S. 1 -59.
80 Haßlacher: Geschichtliche Entwicklung, S. 138 f. Bis 1890 kamen König, Friedrichsthal,
Camphausen und Göttelborn als zusätzliche Inspektionen hinzu.
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