und noch im gleichen Monat begab er sich nach Zweibrücken, um dort die Hul¬
digung entgegenzunehmen54.
Mit dieser Regelung der Administrationsfrage durch Frankreich war der schwe¬
dische König nicht zufrieden55. Drei Jahre später konnte Karl XI. Charlotte
Friederike, die Tochter Herzog Friedrichs und Gemahlin des 1675 verstorbenen
Sohnes Friedrich Ludwigs, Wilhelm Ludwig, als Administratorin gewinnen; er
enthob im November 1687 Christian II. von der Verwaltung des Fürstentums,
aber Ludwig XIV. stimmte einem Wechsel erst Anfang 1693 zu, als der schwe¬
dische König sich zu einer Vermittlerrolle in den bevorstehenden Friedensver¬
handlungen bereit zeigte. Der französische König verfügte im Februar 1693 die
Entlassung Christians und erkannte Charlotte Friederike als Administratorin
des Königs von Schweden an. Die Pfalzgräfin, die am 18. März 1693 die Regie¬
rung übernahm56, widmete sich vier Jahre lang der Verwaltung Pfalz-Zwei-
brückens und zog sich nach der Aufhebung der Reunion wieder ins Privatleben
zurück.
Die schwedische Verwaltung konnte sich erst nach der Rückgabe Pfalz-Zwei-
brückens an das Reich durch den Rijswijker Frieden (1697) entfalten57. Im glei¬
chen Jahr war Karl XI. gestorben, und sein Sohn Karl XII. hatte das väterliche
Erbe angetreten. Pfalz-Zweibrücken ließ er durch Statthalter verwalten58; 1714
überließ der schwedische König dem polnischen König Stanislaus
Leszczynski59, der nach der Niederlage von Poltawa aus Polen fliehen mußte,
die Einkünfte Pfalz-Zweibrückens für dessen standesgemäßen Unterhalt.
Stanislaus Leszczynskis Aufenthalt in Zweibrücken fand ein Ende, als Karl XII.
in der Nacht vom 11. zum 12. Dezember 1718 in den Laufgräben vor der norwe¬
gischen Festung Friedrichshall starb60. Der neue Regent Gustav Samuel Leopold
(1719-1731)61 verfügte nicht über die finanziellen Mittel, um Stanislaus weiter¬
hin einen angemessenen Unterhalt ermöglichen zu können. Zu Beginn des Jah¬
res 1719 verließ Stanislaus Leszczynski mit seiner Familie und seinem Gefolge
Zweibrücken. In Weißenburg im Elsaß fand er eine Bleibe; von dort aus wurden
wenige Jahre später die Verbindungen zu Frankreich geknüpft, die Stanislaus
. 54 Vgl. dazu ebda., S. 114.
55 Vgl. zum folgenden herrmann, Das Königreich Frankreich, S. 448.
56 Charlotte Friederike war „eine unpolitische Natur, deren Bedeutung von der älteren
zweibrückischen Geschichtsschreibung überzeichnet worden sein dürfte" (herrmann,
Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, S. 367).
57 Ebda.
58 Siehe dazu ebda., S. 367 f.
59 Zu Stanislaus' Tätigkeit in Zweibrücken siehe baumann, Stanislaus Lesczinsky in
Zweibrücken; weber, Stanislaus Lesczinsky.
60 Vgl. dazu und zum folgenden herrmann, Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, S. 368.
61 Siehe zu ihm kleinschmidt, in ADB 10, S. 188 f; fuchs, in NDB 5, S. 334-336; baumann,
Herzog Gustav von Zweibrücken; ders., Die Lebensgeschichte der Luise Dorothea
Hoffmann.
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