Herrn treu zur Seite gestanden und hatte sich als williges Werkzeug erwiesen.
So konnte es nicht ausbleiben, daß er nunmehr auch das Vertrauen von Luise
Dorothea gewann12.
Ein gelehriger Schüler Faberts war der neue Regierungssekretär, der Elsässer
Michael Philipp Weber. Zunächst noch ohne große Bedeutung stärkte er nur
rein zahlenmäßig die katholische Partei im Regierungskollegium; er konnte je¬
doch Fabert allmählich in dessen Vertrauensstellung bei Luise Dorothea ver¬
drängen und spielte als Regierungsrat, Geheimsekretär und Vizekammerdirek¬
tor eine wichtige Rolle - unterstützt von seinem Sohn, dem Regierungssekretär
und späteren Wittumsrat Luise Dorotheas, Franz Joseph.
Von den Höflingen stand nur Andreas von Raesfeldt eindeutig und bedingungs¬
los auf der Seite Luise Dorotheas13. Sein Bruder Georg Wilhelm, seit 1722 Ober¬
hofmarschall, begab sich zwar nicht in Abhängigkeit von ihr, verstand es aber,
sich wenigstens äußerlich gut mit ihr zu halten. Mit seinem Einfluß bei Hofe war
es jedoch vorbei, auch die Gunstbezeugungen des Landesherrn hörten plötzlich
auf. Raesfeldt gehörte allerdings insofern der Partei Luise Dorotheas an, als er
gegen die politischen Folgen ihrer Tätigkeit, soweit sie sich gegen Pfalz-Birken-
feld richteten, nichts einzuwenden hatte14.
Die Bedeutung von Johann Heinrich von Hoffmann, dem Vater Luise
Dorotheas, der 1724 zu seiner Stelle als Oberjägermeister noch diejenige des
Oberhofmeisters übernahm und Geheimer Rat im Regierungskollegium
wurde15, lag vor allem in dem Einfluß, den er durch seine Tochter auf seinen
Schwiegersohn ausübte. Den Gleichgesinnten wie den Gegnern war er geistig in
keiner Hinsicht gewachsen, besaß aber eine außerordentliche Wandlungs- und
Anpassungsfähigkeit, welche ihm eine Stärkung seiner Position ermöglichte,
Sein gleichnamiger Sohn, der nach der höfischen Ausbildung Sitz und Stimme
im Regierungskollegium erlangte, trat ebenfalls weniger aufgrund seiner geisti¬
gen Fähigkeiten hervor, als vielmehr dadurch, daß er die Hoffmann'sche Partei
zahlenmäßig stärkte16.
Wenig durchsichtig ist stets die Stellung des fürstlichen Beichtvaters
Baussumer gewesen. Es war ihm schon bald wieder gelungen, das Vertrauens¬
verhältnis zu Gustav Samuel Leopold, das durch die Ereignisse des Jahres 1722
erschüttert gewesen war, wiederherzustellen; allerdings mußte er sich nun
damit zufriedengeben, den bisher unbeschränkten Einfluß auf den Herzog mit
dessen Gemahlin zu teilen. Da er es aber verstand, sich auch bei ihr bald unent¬
behrlich zu machen, konnte er das verlorene Prestige zurückgewinnen17.
12 Atzenheim an Christian III., Birkenfeld 4.5.1723; Failly an ?, Zweibrücken 23.4.1723.
GHA München KA 479/1.
13 Atzenheim an Christian III., Birkenfeld 20.1.1723. GHA München KA 479/1.
14 Atzenheim an Christian III., Birkenfeld 31.8.1722. GHA München KA 479/1.
15 Siehe dazu crollius, Commentarius de cancellariis, S. 12.
16 Siehe dazu Mémoire touchant la famille de Hoffmann. GHA München KA 501/1.
17 Atzenheim an Christian III., Birkenfeld 20.1.1723. GHA München 479/1.
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