Full text: Die Bauernwirtschaften des Fürstentums Nassau-Saarbrücken im 18. Jahrhundert

VORWORT 
Wenn von den deutschen Bauernwirtschaften des 18. Jahrhunderts die Rede ist, 
so glaubt man häufig, zur Beschreibung der wirtschaftlichen und sozialen Lage 
der Landbevölkerung mit wenigen Schlagworten auszukommen. Man hört dann, 
die Bauern bedienten sich auf ihren kleinen Höfen der Dreifelderwirtschaft, ent¬ 
richteten hohe Abgaben, leisteten viele Frondienste und lebten in der Mehrzahl 
in Armut, selten im Reichtum. 
In jüngster Zeit jedoch sind einige Arbeiten erschienen1, die deutlich zeigen, daß 
von einer einheitlichen Landwirtschaft größerer deutscher Gebiete nicht mehr ge¬ 
sprochen werden kann. Die Einzeluntersuchungen förderten eine Vielfalt bäuer¬ 
lichen Wirtschaftens zutage, die zu weiteren speziellen Studien veranlaßt. 
Sieht man von einigen regional und thematisch sehr begrenzten Aufsätzen ab2, so be¬ 
schäftigen sich nur zwei Autoren umfassender mit der Lage der Landwirtschaft 
des 17./18. Jahrhunderts im Raum Hunsrück-Pfalz: eine ältere Arbeit von Wilhelm 
Müller-Wille untersucht den Wandel der Ackerfluren im Birkenfelder Land und 
die von Werner Weidmann die Landwirtschaft in der linksrheinischen Pfalz3. 
Die vorliegende Arbeit soll daher als ein Versuch verstanden werden, die in einem 
regional begrenzten Raum und zu einer bestimmten Zeit tatsächlich vorhandenen 
landwirtschaftlichen Verhältnisse zu erkennen. 
Dazu waren umfangreiche Quellenstudien nötig. Bedingt durch die wechselvolle 
Geschichte des Saarlandes mußten nicht nur die Unterlagen der zuständigen Archive 
durchgesehen, sondern auch wertvolles Material in einer Reihe von Behörden und 
Verwaltungen der Städte und Gemeinden des Saarlandes erst entdeckt werden. 
Obwohl sich die Betrachtung der landwirtschaftlichen Verhältnisse in erster Linie 
auf dieses Quellenmaterial stützt, wurde die bisher erschienene Literatur dazu her¬ 
angezogen, soweit sie interessante Interpretationen bot oder geeignet war, Quellen¬ 
lücken zu schließen. 
Mein Dank für ihr bereitwilliges Entgegenkommen gilt an dieser Stelle den Damen 
und Herren des Landeshauptarchivs Koblenz, des Landesarchivs Saarbrücken, 
der Wissenschaftlichen Abteilung der Stadtbibliothek Saarbrücken, der zahlreichen 
Stadt- und Amtsarchive, vor allem in Brebach-Fechingen, Saarbrücken, Püttlingen 
und Lebach, wie auch den Heimatforschern, die mir mündlich und brieflich wert¬ 
volle Hinweise zu Besonderheiten der hiesigen politischen und wirtschaftlichen 
Geschichte geben konnten. 
Ganz besonders danke ich Herrn Professor Dr. Ernst Klein für die Betreuung dieser 
Arbeit. 
Saarbrücken, im Oktober 1977 
Jürgen Karbach 
1 Vgl. die Arbeiten von R. Berthold, E. Bittermann, Ch. Borchardt, F.-W. Henning, 
H. Kullak-Ublick, F. Riemann, D. Saalfeld, H. Weik u. a. 
2 Es handelt sich meistens um landwirtschaftliche Beiträge zu Ortsgeschichten. 
3 W. Müller-Wille, Die Ackerfluren im Landesteil Birkenfeld und ihre Wandlungen seit 
dem 17./18. Jahrhundert, Bonn 1936; W. Weidmann, Die pfälzische Landwirtschaft 
zu Beginn des 19. Jahrhunderts, Diss. Saarbrücken 1968. 
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