Obwohl die Walze in Deutschland seit dem 16. Jahrhundert bekannt ist, scheint
man sie im Fürstentum Nassau-Saarbrücken zur Berichtszeit nicht benutzt zu
haben. Zwar wird sie von mehreren Autoren bei den Ackergeräten genannt, in
den Quellen dagegen konnte nicht einmal ein Hinweis gefunden werden107. Zur
Bearbeitung der ausgedehnten Sandböden des Fürstentums war sie ohnehin nicht
notwendig.
Die Bauern transportierten ihre Güter auf Wagen und Karren. Diese befanden sich
zum Teil in schlechtem Zustand, wie dies in den Inventarlisten nachgelesen werden
kann. Die dort eingesetzten Beträge für gebrauchte, vierrädrige Wagen und für
Karren waren ebenfalls sehr niedrig. Bezeichnend für die ärmlichen Bauernwirt¬
schaften des Landes ist der Umstand, daß längst nicht jeder Bauer einen Wagen,
nicht einmal eine Karre besaß. Auch über Pflüge verfügten nur die besser gestellten
Bauern.
Tabelle 25: Besitzverhältnisse landwirtschaftlicher Grundgeräte im Oberamt Ottweiler
um 1765
Aleierei
Besitzer
Wagen
von
Karren
in %
Pflug
Stennweiler
75
10
82
Dirmingen
78
4
82
Linxweiler
68
24
91
Werschweiler
66
21
84
Wiebelskirchen
30
45
73
Neunkirchen
46
12
51
Oberamt Ottweiler
60
19
75
Quelle: errechnet nach H.V. — A 515 und den Bannbüchern.
Tabelle 25 zeigt, daß 60% der Bauernbetriebe des Oberamtes Ottweiler über einen
eigenen Wagen und 19% über einen Karren verfügten. Mindestens 21% der Bauern
müssen folglich gar kein Transportmittel besessen haben108. Die günstigsten Ver¬
hältnisse wies die Meierei Linxweiler auf, da bei 92% der Bauern Wagen oder
Karre auf dem Hof stand. In Neunkirchen hingegen konnte gerade jeder zweite
Bauer seine Ernte auf dem eigenen Fahrzeug nach Hause bringen.
Immerhin hatten drei von vier Bauern einen Pflug. Die Höfe der Meierei Linxweiler
waren auch mit diesem Gerät gut versorgt, die der Meiereien Wiebelskirchen und
Neunkirchen konnten dieses landwirtschaftliche Grundgerät häufig nicht vorwei¬
sen. Geschirr und weitere Geräte befanden sich meistens auch in schlechtem Zu¬
stand oder fehlten.
107 J. Diehl, a.a.O., S. 98 und H. Müller, a.a.O., S. 54.
108 Mindestens 21 %>, weil große Betriebe in einigen Fällen zwei Wagen, bzw. einer.
Wagen und einen Karren hatten.
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